9. Swiss Blues Challenge Gewinner
Erfolg für Justina Lee Brown
Mit mehr als 34 Grad war es einmal mehr ein heisser Sommerabend am Summerblues, dem Openair-Festival am Rheinknie. Zum ersten Mal fand das Finale der Swiss Blues Challenge nicht im Hof des Volkshauses statt, sondern im grossen Saal. Im Vorfeld gab es Bedenken, dass sich der Wechsel negativ auf die Besucherzahlen auswirken könnte. Schlussendlich erwiesen sie sich jedoch als unbegründet. Es gab im Saal eher mehr Zuschauer, die zudem von mehr Raum profitierten, bei der Hitze sehr angenehm. Alle teilnehmenden Bands spielten auf Topniveau und zeichneten mit ihren Auftritten ein erfreuliches Bild der Vielseitigkeit des Schweizer Blues. Rund zwei Stunden dauerte das Finale, dann stand der Gewinner fest.
Der Trend, der sich seit Jahren bei den Wettbewerben abzeichnet, setzte sich auch in dieser Ausgabe fort: die diversen stilistischen Varianten des Blues werden bunt gemischt und Einflüsse der Popmusik werden gewagt und zugelassen. Das mag Bluesfreunden mit einer strengeren Interpretation dessen, was Blues ist und was nicht, an ihre Grenzen bringen, bewahrt aber den Blues davor, zur musealen Kunstform zu werden. So spielten alle Teilnehmenden modernen, attraktiven Blues in hoher Qualität und machten die Aufgabe der Jury nicht einfach.
David Minster eröffnete den Abend. Der charismatische Sänger aus dem Wallis ist bisher in der Deutschschweiz kaum aufgetreten, was sich bestimmt ändern dürfte, denn er überzeugte mit einem dichten, kraftvollen Set, das die Messlatte für die Jury bereits hoch ansetzte.
Steve Hophead, der im vergangenen Jahr als Sologitarrist positiv auffiel, wagte es erfreulicherweise erneut und stand dieses Mal in grosser Besetzung mit zweiter Gitarre (Orlando Demont), Bass (Jean Marc Crettaz) und Schlagzeug (Florian Hauri) auf der Bühne. Für den letzten Titel verstärkte dann noch Andreas Beer mit der Trompete die Band.
Die Enrique Parra & Max Dega Band mit Enrique Parra (dr, voc), Max Dega (git, voc), Vanni Patriarca (b) und Mirko Roccato (sax) legte ein vielseitiges, teilweise jazziges Set hin, konnte aber die Jury in Bezug auf Bühnenpräsenz und Gesang nicht überzeugen.
Justina Lee Brown und ihre Band aus Nic Niedermann (git), Angelo Signore (keys), Thom Wettstein (b) und Hannes Würgler (dr) schlossen den Reigen der Finalisten. Sie mischten Blues, Soul, R&B und Funk, gewürzt mit Afropop. und bot ein sehr emotionales und persönliches Set. Die aus Nigeria stammende Wahlschweizerin konnte das Publikum am deutlichsten in ihre Show einbeziehen. Die Jury entschied sich für schliesslich für sie. Sie wird 2020 die Schweiz an der European Blues Challenge in Amsterdam vertreten.
Die letztjährige Siegerin, Manu Hartmann, verlieh, zusammen mit den Präsidenten der Swiss Blues Society, Silvio Cadelari und des Summerblues, Thommy Aegerter den Preis und beschloss den Abend im Volkshaus mit einer fulminanten Show.