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Interview mit Edo Löw - Blues Festival Basel

Interview Serie "Behind the Scene" von bluesnews.ch

Edo LöwMit der Interview Serie "Behind the Scene" möchten wir dem Leser die Möglichkeit geben ein wenig "Hinter die Kulissen" zu sehen damit er versteht, mit was sich ein Veranstalter auseinandersetzen muss, um ein Festival zu organisieren. Hier das Interview mit Edo Löw vom Blues Festival Basel.

BN: Was bewegt dich dazu Festivals zu organisieren?
EL: Es ist vor allem die Leidenschaft für die Musik, die Zufriedenheit der Gäste aber auch der Liveatmosphäre an dem Festival mit internationalen Top-Acts im Volkshaus Basel, welche mich motiviert den Aufwand zu betreiben. Ich hatte das Blues Festival Basel im Frühjahr 2019 geleitet und das folgende Festival für Frühjahr 2020 viermal neu organisiert, nachdem es dreimal sehr kurzfristig verschoben werden musste und nun im Dezember 2022 mit grossem Erfolg durchgeführt werden konnte. 

BN: Wie bist du auf den Blues gekommen?
EL: Als Musikliebhaber mit sehr breitem Interesse, Musiker und auch Programmchef eines der grössten Jazzfestivals (em Bebbi sy Jazz – Basel), war Blues immer ein Musik-Genre, dass mich begleitete. Der Blues wird vielfach als melancholisches Genre eingeschätzt. Ich schätze die Wurzeln der traditionellen Blues, erachte aber die neuen Entwicklungen mit jungen Bands, Crossover des Blues mit anderen Stilrichtungen als sehr interessant und bin gespannt wie sich der Blues über die nächsten Jahre weiterentwickelt.

BN: Was ist deine Vision für die nächste paar Jahre?
EL: Das Blues Festival Basel (BF) hat über die letzten 21. Jahre sowohl in der Grenzregion Basel aber auch schweizweit Bekanntheit erlangt. Der Erfolg der 21. Ausgabe im vergangenen Dezember hat gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, dies obwohl wir aufgrund den pandemiebedingten Verschiebungen, nur ein Teil der neuen Ideen umsetzen konnten. Das hochstehende Programm wird auch zukünftig über den Erfolg entscheiden. Wichtig ist aber auch das gesamte Erlebnis rund um die Konzerte oder auch neue Formen/Events während dem Jahr.

BN: Was sind die Hauptherausforderungen bei der Organisation eines Festivals?
EL: Das BFB ist ein mittelgrosses mehrtägiges Festival und wird ausschliesslich ehrenamtlich geführt. Sämtliche Mitwirkenden sind auch ehrenamtlich engagiert. Gerade auch im Zusammenhang mit der Pandemie haben wir auch wie viele ehrenamtliche Organisationen die Erfahrungen gemacht, dass es schwieriger geworden ist, Menschen für ehrenamtliche Aufgaben zu gewinnen. Andererseits sind die Anforderungen an die Organisation (Finanzen, Marketing, Sicherheit etc.) und somit an die Mitwirkenden stark gestiegen, was auch an das fachliche Know-How sehr hohe Anforderungen stellt und die Gewinnung von ehrenamtlichen Fachpersonen erschwert oder teilweise verunmöglicht.  Gesellschaftlich hat sich das Konsumverhalten der Konzertbesucher über die letzten dahin verändert, das Ticketkäufe erfolgen zu einem grossen Teil erst sehr kurzfristig, also kurz vor dem effektiven Konzert. Um das erhöhte unternehmerische Risiko abzudecken sind Partner wie Sponsoren, Swisslos-Fonds aber auch private Unterstützer, entscheidend.

BN: Swiss Blues Society: kennst du sie, was bedeutet sie für dich?
EL: Selbstverständlich bin ich mit den Tätigkeiten des Swiss Blues Society vertraut und unterstützen sie. Das BFB fördert mit der Promo Blues Night unbekannte Blues-Talente der Schweiz (wie z.B. der heute bekannte Flo Bauer), mit dem Swiss Blues Award, zeichnet es Menschen und Organisationen schweizweit aus, welche im Blues ausserordentliches geleistet haben (SBA Gewinnerin 2021 Lilly Martin, SBA Gewinner 2022 Marco Marchi). Die Swiss Blues Society fördert mit der Swiss Blues Challenge etablierte Musiker und bietet Ihnen ein Sprungbrett für internationale Bekanntheit.

BN: Was für Kriterien sind bei der Auswahl eines Musikers/Band wichtig?
EL: Das gesamte Programm des BFB soll mit internationalen Künstler ein möglichst breites Spektrum von Blues-Genre’s präsentieren und somit ein breites Publikum ansprechen. Wir haben die Qualität des Programms über die letzten Jahre gesteigert, entsprechend möchten wir daran anknüpfen. Nicht zuletzt spielt natürlich auch der kommerzielle Erfolg eine wichtige Rolle, das heisst, dass wir mit einer geschickten Programmierung mit Ticketverkäufen den Saal füllen können.

BN: Was möchtest du noch loswerden / den Lesern mitteilen?
EL: Wir mussten das ursprüngliche Festival vom Frühjahr 2020 mehrfach verschieben. Auch die ursprüngliche Programmierung musste aufgrund von teilweise sehr kurzfristigen Absagen von Künstler, mehrfach neu programmiert werden. Trotzdem mussten wir nur einen kleinen Teil der Tickets vom Frühjahr 2020 zurückerstatten. Dies spricht für eine grosse Loyalität und Vertrauen unseres Publikums ins Blues Festival Basel. Dafür sind wir sehr dankbar.