Interview mit Filippo Corbella - Blues To Bop Lugano
Interview Serie "Behind the Scene" von bluesnews.ch
Mit der Interview Serie "Behind the Scene" möchten wir dem Leser die Möglichkeit geben ein wenig "Hinter die Kulissen" zu sehen damit er versteht, mit was sich ein Veranstalter auseinandersetzen muss, um ein Festival zu organisieren. Hier das Interview mit Filippo Corbella und Ed Bersier vom Blues To Bop Lugano (Ital. Originaltext, Deutsch übersetzt).
BN: Was bewegt dich dazu Festivals zu organisieren?
FC: Un festival è un evento tanto bello quanto impegnativo. Quello che mi muove nel lavorare in questo ambito innanzi tutto è la passione per la musica, lo è sempre stata, come musicista, docente, concertista e produttore prima, e come organizzatore poi.
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FC: Ein Festival ist ein ebenso schönes wie anspruchsvolles Ereignis. Was mich dazu bewegt in diesem Bereich zu arbeiten, ist in erster Linie meine Leidenschaft für die Musik die ich schon immer hatte, zunächst als Musiker, Lehrer, Konzertveranstalter und Produzent, später dann als Organisator.
BN: Wie bist du auf den Blues gekommen?
FC: Mio padre era un artigiano con uno spiccatissimo senso artistico, amava cantare e suonare, in casa avevamo un vecchio e bellissimo organo farfisa e una chitarra flamenco Di Giorgio. Verso i 4 anni ricordo che sono riuscito a raggiungere la chitarra e a cominciare a strimpellare da solo. Crescendo e incontrando altri amici con la passione per la musica il blues era quel genere che metteva tutti d’accordo, quando c’era da improvvisare qualcosa i giri blues erano quelli privilegiati, perché semplici e di immediato godimento. Poi da li fu tutto una scoperta per cui andando a cercare e informandomi mi imbattei in Robert Johnson, B.B.King, Albert King, Chuck Berry, T-Bone Walker, John Lee Hooker, ma anche Sister Rosetta Tharpe e Memphis Minnie.
EB: Un po' di storia. Verso la fine degli anni '50 ascoltavo Europe 1 o Radio Lussemburgo sulle stazioni LW (Longwave) - (mentre facevo i compiti). Il primo giradisco e disco blues poi me lo comprai nel 1965 per poi in seguito andare a concerti al vivo come ad esempio allo Stadcasino Basilea per sentire il "Spitriual and Gospel Festival" o più in la "The Duke - Norman Granz presenta: Duke Ellingon" o l'"American Folk Blues Festival 1966". É così che ho "trovato la mia patria". Il mio cuore batte chiaramente per il buon vecchio blues.
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FC: Mein Vater war ein Handwerker mit einem grossen künstlerischen Sinn, er liebte es zu singen und zu musizieren. Zu Hause hatten wir eine schöne alte Farfisa-Orgel und eine Di Giorgio Flamenco-Gitarre. Ich erinnere mich, dass ich im Alter von etwa 4 Jahren in der Lage war, die Gitarre zu greifen und selbst zu klimpern. Als ich aufwuchs und andere musikbegeisterte Freunde traf, war der Blues das einzige Genre, auf das sich alle einigen konnten, und wenn es etwas zu improvisieren gab, waren Blues-Titel der Favorit, weil sie einfach waren und sofort Spass machten. Von da an war alles eine Entdeckung, und als ich mich auf die Suche machte und nachfragte, stiess ich auf Robert Johnson, B.B.King, Albert King, Chuck Berry, T-Bone Walker, John Lee Hooker, aber auch auf Sister Rosetta Tharpe und Memphis Minnie.
EB: Ein wenig Geschichte. In den späten 1950er Jahren hörte ich Europe 1 oder Radio Luxemburg auf LW (Longwave) - (während ich meine Hausaufgaben machte). 1965 kaufte ich meinen ersten Plattenspieler und meine erste Blues-Schallplatte und besuchte später Live-Konzerte wie das "Spitriual and Gospel Festival" im Stadcasino Basel oder "The Duke - Norman Granz presents: Duke Ellingon" oder das "American Folk Blues Festival 1966". So habe ich 'meine Heimat gefunden'. Mein Herz schlägt eindeutig für den guten alten Blues.
BN: Was ist deine Vision für die nächste paar Jahre?
FC: Sicuramente quella di continuare a proporre e offrire buona musica blues, creare punti di incontro nei quali conoscere gli artisti e la loro storia, avere scambi culturali e, perché no, magari arrivare a creare dei veri e propri workshops sul blues e portare il blues nelle scuole.
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FC: Sicherlich die, weiterhin gute Bluesmusik anzubieten, Treffpunkte zu schaffen, um die Künstler und ihre Geschichte kennen zu lernen, kulturellen Austausch zu betreiben und, warum nicht, vielleicht echte Blues-Workshops zu veranstalten und den Blues in die Schulen zu bringen.
BN: Was sind die Hauptherausforderungen bei der Organisation eines Festivals?
FC: Sono tanti gli elementi che compongono un festival e ne possono determinare la buona uscita o meno. Devi immaginarti un festival come una piccola azienda che si forma, si sviluppa e scioglie alla fine del festival per poi ripartire l'anno seguente. Ci sono elementi economici, aspetti logistici e tecnici, aspetti di coordinamento di personale e risorse, aspetti artistici, considerare il turismo di una determinata città, come coinvolgere la gente, cosa proporre e poi, essendo un festival il nostro openair, aspetti climatici e di meteo. Il vantaggio del Blues to Bop è che abbiamo la Divisione Lugano Eventi come promotore. Grazie a questo abbiamo la possibilità di offrire i concerti gratuitamente.
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FC: Es gibt viele Elemente, die ein Festival ausmachen und über seinen Erfolg oder Misserfolg entscheiden können. Man muss sich ein Festival wie ein kleines Unternehmen vorstellen, das sich bildet, entwickelt und am Ende des Festivals wieder auflöst, um dann im nächsten Jahr wieder zu starten. Es gibt wirtschaftliche Elemente, logistische und technische Aspekte, Aspekte der Koordinierung von Personal und Ressourcen, künstlerische Aspekte, die Berücksichtigung des Tourismus einer bestimmten Stadt, die Frage, wie man die Menschen einbezieht, was man vorschlägt, und dann, da Blues To Bop ein Open-Air Festival ist, Aspekte des Wetters und des Klimas. Der Vorteil von Blues to Bop ist dass wir die Divisione Lugano Eventi als Promoter haben. Dank ihnen haben wir die Möglichkeit die Konzerte gratis anzubieten.
BN: Swiss Blues Society: kennst du sie, was bedeutet sie für dich?
FC: Sì, certo che conosco la Swiss Blues Society. Credo sia molto importante riunire i musicisti del blues in Svizzera e permettere alle tre regioni linguistiche di scambiarsi sul blues. Sono molto attento allo Swiss Blues Challenge ed abbiamo gia avuto il piacere di accogliere Justina Lee Brown che ha vinto la Swiss Blues Challenge nel 2019.
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FC: Ja, natürlich kenne ich die Swiss Blues Society. Ich finde es sehr wichtig, Bluesmusiker in der Schweiz zusammenzubringen und den Austausch zwischen den drei Sprachregionen über den Blues zu ermöglichen. Ich verfolge die Swiss Blues Challenge sehr aufmerksam und wir hatten bereits das Vergnügen, Justina Lee Brown zu begrüssen, welche die Swiss Blues Challenge 2019 gewonnen hat.
BN: Was für Kriterien sind bei der Auswahl eines Musikers/Band wichtig?
FC: Una cosa che trovo molto utile è stabilire un filo conduttore che possa guidare nella scelta degli artisti e decidere cosa si vuole comunicare alla gente. Gli ultimi 4 anni, per esempio, sono stati l’occasione di presentare alla gente le leggende del blues e le nuove generazioni, creando un confronto nei quali si vedono le differenze culturali e di periodo come hanno influito sullo sviluppo della loro musica.
EB: Grazie al nostro filo conduttore d'invitare le "Legends" il "Contemporary Blues" o anche "American-African Music for the New Generations" diamo al publico la diversità che la musica blues ha in sé.
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FC: Eine Sache, die ich sehr nützlich finde, ist die Festlegung eines roten Fadens, der bei der Auswahl von Künstlern und der Entscheidung darüber, was man den Menschen vermitteln will, leiten kann. Die letzten vier Jahre waren zum Beispiel eine Gelegenheit, die Blueslegenden und die neue Generation vorzustellen und einen Vergleich zu schaffen, bei dem man die kulturellen und zeitlichen Unterschiede erkennen kann, die die Entwicklung ihrer Musik beeinflusst haben.
EB: Dank unseres Leitmotivs, 'Legenden', 'zeitgenössischen Blues' oder auch 'amerikanisch-afrikanische Musik für die neuen Generationen' einzuladen, vermitteln wir dem Publikum die Vielfalt, die die Bluesmusik zu bieten hat.
BN: Was möchtest du noch loswerden / den Lesern mitteilen?
FC: Una richiesta, quella cioè di continuare a partecipare ai festival e ai concerti, perché è l’unico modo che abbiamo per tenere viva la musica. La prossima edizione del Blues to Bop sarà fine agosto 2023.
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FC: Eine Bitte, nämlich weiterhin Festivals und Konzerte zu besuchen, denn nur so können wir die Musik am Leben erhalten. Das nächste Blues to Bop wird Ende August 2023 stattfinden.