Robin Trower Something's About to Change
Der alte Hase weiss zu hüpfen
Im März dieses Jahres veröffentlicht, besetzt das Album Something's About To Change des britischen Gitarristen und Sängers Robin Trower einen speziellen Platz, denn der englische Musiker ist ein alter Hase im Musikbusiness, und diesem muss man nicht mehr beibringen, wie er zu hüpfen habe. 1967 war er der Gitarrist der Band Procul Harum, später arbeitete er mit Jack Bruce, Brian Ferry, Gary Brooker oder Clive Bunker zusammen. Sein Gitarrenspiel lässt sich vielleicht mit dem ehrenvollen Übernamen «The White Hendrix» am besten verdeutlichen. Am 9. März wurde Trower 70 Jahre alt und er hat sich und der Welt zum Geburtstag die Veröffentlichung dieses Albums geschenkt (mindestens in Europa, in den USA ist die CD schon am 10. Februar erschienen). Auf diesem Dutzend Songs zeigt Trower eine Vielzahl von Bluesrock-Stilen, alle in den 1960er Jahren beheimatet, aber neu und kreativ eingesetzt und voller Frische und Spielfreude. Oder wie Trower selbst sagt: «I practically live for playing the guitar».
Robin Trower muss niemandem mehr etwas beweisen. Er hat grosse Hits gehabt, die Rolling Stones waren Fans seines Spiels und wenn das Leben anders gelaufen wäre, könnte durchaus auch er statt Ron Wood an der Seite Jaggers und Richards spielen. Nun liegt mit Something's About to Change ein Album vor, auf dem Trower alles zusammen bringt, was er hat, seine Fähigkeit als Gitarrist und Sänger, zudem spielt er auch den Bass selbst, und seine Fähigkeiten im Studio, welche das Album sehr ausgewogen und rund werden lassen. Trower bringt aber vor allem sein Gespür für Timing mit, das dieses Album durchzieht: eine entspannte Gemütlichkeit, selbst wenn die Rhythmen schnell werden und die Gitarrenklänge mit reichlich Overdrive saturiert sind.
Strange Love ist ein grossartiges Beispiel eines Slow Blues, den er heisser und heisser kocht, ohne einfach über die Gitarrensaiten zu nudeln. Jeder Ton hat Funktion, Zweck und Bestimmung und in dieser hoch konzentrierten Stimmung geht es durch die gesamte CD. Dabei sind alle Titel Eigenkompositionen aus dem Bereich Slow Blues und Bluesrock. Der Gitarrensound ist ein purer Strat-Sound, wie es sich für einen «Weissen Hendrix» ja schliesslich auch gehört. Der Gesang ist vielleicht nicht herausragend, aber durchaus im Rahmen dessen, was man auf einer Britischen Bluesrock-CD zu hören kriegt.
Das Cover ist ebenso unspektakulär wie die Besetzung - hier gibt es keine grossen Star-Gastauftritte, bloss solide Musik mit viel Geschmack und Gefühl, und es bleibt zu hoffen, dass Robin Trower, der in den USA seit langem eine grosse Nummer ist, bald auch in Europa bekannter werden wird. Das einzige, was nicht ganz klar wird ist, was der Altmeister hier eigentlich mit dem Titel der CD sagen will. Denn es macht nicht den Eindruck, als ob sich hier etwas ändern würde und das ist auch durchaus gut so. Der wichtigste Exponent des Britischen Bluesrock, Eric Clapton, täte meiner Meinung gut daran, seinen bloss wenige Tage älteren Kollegen an einem seiner nächsten «Crossroads»-Festivals auf die Bühne bitten, denn hier spielt ein Grossmeister des Metiers aus Freude und Leidenschaft.
Robin Trower Something's About to Change (2015)
Robin Trower Gitarre, Bass, Gesang
Chris Taggert Schlagzeug
Luke Smith Gitarre
1. | Something's About to Change | 4:28 |
2. | Fallen | 3:48 |
3. | Riff No.7 | 3:11 |
4. | Dreams that Shone like Diamonds | 4:31 |
5. | Goodmorning Midnight | 6:11 |
6. | What you never want to do | 2:49 |
7. | Strange Love | 6:26 |
8. | Gold to Grey | 4:42 |
9. | One Saving Grace | 3:06 |
10. | Snakes and Ladders | 4:43 |
11. | Up and Gone | 4:13 |
12. | Till I Reach Home | 6:11 |