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Muddy Waters Live at Ebbets Field, Denver 1973

Muddy Waters und B.B. King

MuddyWatersBBKingEbbetsFieldCDCoverEin Gipfeltreffen der Superlative? Ein Blues Summit? Ja und Nein! Die Veröffentlichung eines Konzertmitschnitts von 1973 bringt einen gemeinsamen Auftritt von B.B. King mit der Muddy Waters Blues Band und sogar einem gemeinsamen Song. Ein grossartiges Konzert, das mitsamt seiner akustischen Unzulänglichkeiten viel Stimmung schafft. Pinetop Perkins ist schlicht phantastisch bei diesem Auftritt und Muddy Waters, der 1969 einen schrecklichen Autounfall hatte, der ihn monatelang ins Krankenhaus zwang, ist Muddy Waters hier wieder erstarkt, früh in seiner «Zweiten Karriere» zu hören, in der er mehr Bandleader ist als Solist. B.B. King spielt wie auf Live in Japan oder Live at the Regal mit Kraft und starkem Ausdruck, makellos.

Eine wirklich grosse Veränderung im Musikgeschäft hat sich vollzogen im Bezug auf den Umgang mit Gastauftritten. Lange Zeit waren Musiker, die bei einem Label unter Vertrag waren, nicht auf Aufnahmen zu hören, die unter dem Namen eines Musikers einer anderen Firma veröffentlicht wurden. Copyright-Probleme und andere rechtliche Hindernisse liessen solche Aufnahmen nur im Radio zu, nicht auf Platte. Glücklicherweise sind diese nun gelöst und wir kriegen einen gemeinsamen Auftritt von Muddy Waters und B.B. King zu hören, im Jahr 1973, als der Blues eine schwere Zeit hatte.

Muddy war mit seiner Band eben aus Australien zurückgekehrt, King tourte sonstwie durchs Land, und in Denver, Colorado gab es diesen denkwürdigen Auftritt, bei dem diese beiden Giganten des Blues auf einer Bühne zu stehen kamen. Die Bühne war jene im Musik- und Nachklub «Ebbets Field», nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Baseball-Station in Brooklyn, das bereits 1960 der Abrissbirne zum Opfer gefallen war.

Der Auftritt hört sich zunächst an wie andere der Band, wobei neben den in dieser Phase üblichen Musikern Pinetop Perkins (Piano), Willie «Big Eyes» Smith (Schlagzeug), Calvin «Fuzz» Jones (Bass) und George «Mojo» Buford (Harmonica) ist hier Hollywood Fats an der Gitarre zu hören, dessen Karriere 1986 dann ein tragisch frühes Ende nahm. Dies Songs klingen gut und frisch, Can't Get No Grinding' ist eine Spur schneller, das Klavier auf Got My Mojo Working ist schlicht Perfektion.

Nach einigen Klassikern von Muddy Waters, wohl einstudiert und nach der Australien-Tour auch perfekt eingespielt kommt am Schluss des Konzerts B.B. King auf die Bühne, warmherzig angekündigt von Muddy, worauf sie einen Titel teilen, nachdem sich Waters dann hinter die Bühne zurückzieht.

Bei den gemeinsamen Titeln handelt es sich genaugenommen nur um einen, die anderen sind B.B. King mit der Muddy Waters Band. Auf You Didn’t Want Me ist der Gesangspart für Muddy Waters reserviert, im darauffolgenden Thrill is Gone singt dann natürlich King. Das folgende Instrumental ist ein schneller Boogie, bei dem Pinetop Perkins die Führung inne hat, King aber gut mitgeht. You Didn’t Want Me ist ein uralter Titel von B.B. King, der in der Erstaufnahme auf The Vintage Years zu hören ist.

Die Aufnahme ist keine moderne HiFi-Digital-Multispur-Aufnahme, denn die beiden örtlichen Radio-Enthusiasten Steve Heiner und Walt Stinson haben mit ihrer eigenen Ausrüstung dieses Konzert mitgeschnitten, aber aus moderner Sicht sind es wenige Mikrophone und entsprechend eingeschränkt ist der Sound, auch wenn alle Aufnahmen digital Überarbeitet wurden. Es ist ein Stück Bluesgeschichte, auch wenn die Muddy Waters Band gut drauf ist, hat man dies oft schon gehört, und der gemeinsame Auftritt ist bald vorbei, dennoch lohnt sich die Dokumentation eines mir sonst nicht bekannten Gipfeltreffens dieser beiden Patriarchen des Blues.

1. Piano Jam 1:34
2. Instrumental 3:13
3. Instrumental With Muddy Intro 2:40
4. My Sweet Little Baby 5:55
5. Rock Me Baby 5:37
6. Can't Get No Grindin' 3:59
7. Got My Mojo Working 2:49
8. Forty Days And Forty Nights 3:10
9. Band Introduction 3:10
10. You Didn't Want Me [feat. BB King] 6:28
11. The Thrill Is Gone [feat. BB King] 4:24
12. Instrumental [feat. BB King] 5:59
13. Caledonia 5:34