Blues Corner
Blues Corner
Die Band Blues Corner ist vielleicht keine Super Group, aber eine junge Formation gestandener Musiker, die sich nun auf Blues und den Spass damit konzentrieren. Urs Baumann, der auch die Website bluescorner.ch betreibt, war die treibende Kraft hinter der Band, aber musikalisch ist es ein Gemeinschaftsprojekt zum besten Vorteil aller Beteiligten. Ausgereifter moderner und Charts-fähiger Blues mit der hammermässig guten Frauenstimme und einer Band, die für diese Stimme durch Dick und Dünn geht. Nun liegt die erste CD mit 12 Titeln vor. Es ist Schweizer Blues vom Allerfeinsten.
Blues Corner ist ein seit 2009 bestehendes Projekt einer Reihe von Musikern, die seit Jahren in verschiedenen Formationen unterwegs waren. Alle haben nun zusammengefunden oder sogar eine musikalische Abstinenz beendet für diese Band. Die Protagonisten sind Urs Baumann an der Gitarre, Jay Schönenberger als Leadsängerin, Kurt Auer als Pianist, Sämi Michel am Bass und May Kiefer am Schlagzeug. Die Band spielt seit 2009 und mit der vorliegenden Sammlung Blues Corner, einerSammlungan Covers, gewürzt mit einer Eigenkomposition, legen Blues Corner nun die erste CD vor. Die 12 Titel entstammen dem Chicago-Blues, es sind moderne Arrangements und die CD ist vorzüglich produziert, der Sound transparent und alle Beteiligten gut zu hören.
Auer hatte das Klavierspiel ganz aufgegeben, findet nun aber im Blues neuen Sinn in der Beschäftigung mit den Tasten – glücklicherweise, kann man nur sagen, nicht nur ist er ein grossartiger Pianist, seine stete Verständigung mit Baumann ist gut zu bemerken. Jay Schönenberger wurde von Walter Baumgartner vermittelt, und die so entstehende Bandkonstellation mit einer Lead Sängerin, die sich ganz auf den Gesang konzentriert und die Band von diesen Pflichten entbindet, so dass diese sich auf den Groove konzentrieren können, klappt hervorragend.
All das klappt perfekt, denn die Band spielt mit Druck und Drive und hält die Songs tight. So lässt sie dem Gesang den nötigen Raum, aber auch die wichtige Grundlage. Als Beispiel sei hier Baumanns Eigenkomposition I Call 642 498 zitiert. Die Band hält den ganzen Titel über die Zügel straff und die Spannung aufrecht, ehe dann Orgel- und Gitarrensolo etwas Entspannung verschaffen.
Dies ist zum grossen Teil auch der Verdienst von Schlagzeuger Max Kiefer und Bassmann Sämi Michel, die stets präsent sind und die genannten Zügel in der Hand halten. Wirklich eine Rhythm Section zum Fingerlecken.
Cry Baby zeigt Kurt Auer an der Orgel, auf I Don’t Believe ist es klassisches Bluespiano, in jedem der 12 Titel setzt er Akzente. Baumanns Gitarrensoli sind erfrischend schnörkellos. Er spielt einen deutlichen Strat-Ton, aber mit sehr viel eigenem Charakter (I Don’t Believe als Beispiel). Dies ist die Gitarre eines erfahrenen und banddienlichen Guitarreros, der nicht Pyrotechnik sucht, sondern den Groove. So gibt es in jedem dieser Songs viel zu entdecken und alle haben ihren eigenen Charme.
Zwei der Titel sind Covers von Katie Webster, die viel Ähnlichkeit hat zum Sound von Blues Corner. Auch die beiden Stimmen sind sehr gut vergleichbar. Besondere Erwähnung verdient Freddie Kings altes Schlachtross Hideaway, das hier ein weiteres Mal vorgeführt wird. Blues Corner schafft es tatsächlich, den Titel neu zu fassen. Da ist zunächst das fast jazzige Schlagzeug Kiefers und dann das freche Orgelsolo. Wirklich ein Spass, was die Band aus dem Titel rausholt.
Im Gegensatz zu «Voice of Switzerland»-Arrangements ist dies keine Background-Band mit Sängerin, die für einen Auftritt zusammen fanden. Die Chemie zwischen allen Beteiligten muss stimmen für eine musikalische Gesamtleistung, wie Blues Corner sie hier zeigt. Und das kann kein Coach vermitteln, das muss wachsen.
Blues Corner Blues Corner (2012)
9. Backup Plan (Tommy Castro)