Elias Bernet Band mit neuem Repertoire
Vielversprechend
Die Elias Bernet Band ist seit Anfang Jahr live unterwegs. Dafür hat die Band das Repertoire mit neuen Songs erneuert. Als «Müschterli» hat sie 3 Videos produziert, in welchen sie je einen Song präsentiert. Das Trio aus Elias Bernet (Piano, Hammond und Gesang), Markus Fritzsche (Kontrabass) und Bernhard Egger (Schlagzeug) zeigt sich dabei von seiner besten Seite. Anspruchsvolle Songs jenseits aller Klischees werden entspannt und mit mitreissendem Groove gespielt und machen Lust, eines der Konzerte zu besuchen.
Dokumentation Bayou Maharajah über James Booker
Unvergleichlich
Aus New Orleans kommen so viele grossartige Pianisten: Allen Toussaint (1938–2015) war der kommerziell erfolgreichste, Fats Domino (1928–2017) wurde weltweit geliebt, wie man anlässlich seines Todes 2017 sehen konnte. Die «New Orleans Piano Tradition» wurde begründet von Jelly Roll Morton (1885–1941) und bis heute spielen Schwarze (Henry Butler) wie auch Weisse Pianisten (Dr. John oder Harry Connick Jr.) diesen speziellen Piano-Sound, der nicht Boogie-Woogie ist und nicht Blues, nicht Stride-Piano und nicht Ragtime aber von allem etwas in sich trägt. Der wohl am stärksten mit dem New Orleans Klavier assoziierte Name dürfte derjenige Professor Longhairs (1918–1980) sein. Enthusiasten dieser speziellen Musik stossen irgendwann unweigerlich auf den Namen James Booker, der sich von den anderen Pianisten in mancherlei Hinsicht deutlich unterscheidet. Zu Leben und Wirken von James Booker gibt es nun den hervorragenden Dokumentarfilm Bayou Maharajah von Lily Keber.
Dok-Film: 20 Feet from Stardom
Doo Wop und wahre Grösse
Am 4. Januar strahlte das Erste Deutsche Fernsehen ARD eine Doku aus mit dem Titel 20 Feet From Stardom. Dieser Dok-Film hört dorthin, wo man sonst nicht hinhört und bringt jene Sängerinnen in den Kegel des Scheinwerferlichts, die sonst im Schatten stehen: die Background-Sängerinnen. Das 2014 mit dem Oscar für die beste Dokumentation prämierte Meisterwerk von Morgan Neville (kein Mitglied der New Orleans-Familie) konzentriert sich auf die Schwarzen Background-Sängerinnen der 1960er bis 1980er Jahre, als Musiker von Ray Charles bis Frank Sinatra und von Neil Diamond bis zu David Bowie ihren Sound anreicherten mit Backgroundsängerinnen, die zumeist namenlos blieben, obwohl sie erstens wunderbare Stimmen haben und zweitens oftmals die Lieder so grundlegend veränderten, dass sie bedeutend mehr waren als ein Teil der Instrumentierung. Der Dok-Film erzählt die Geschichten von Schwarzen Sängerinnen, die wohl gerne selbst im Rampenlicht gestanden hätten, aber es nie schafften, und die daher bis heute Geheimtipps blieben.
Eric Clapton Baloise Session 2013 DVD
Keine lahme Socke
Eric Clapton hat es sich vielleicht mit der Veröffentlichung seines Studioalbums Old Sock mit einigen Fans verdorben, aber dieser Live-Auftritt von der 2013er-Ausgabe der «Baloise-Session» in Basel zeigt einmal mehr, wieso Eric Clapton auch im gehobeneren Alter (er wird im März 70) relevant ist. Für Langzeit-Fans ist dieser Auftritt ein weiterer Live-Act von Eric Clapton, der mit einer bewährten Band von musikalischen Mitstreitern einen professionellen Gig hinlegt. Wie schon mehrfach bemerkt, hat Eric Clapton weder die Persönlichkeit noch die Bühnenpräsenz, um ein Publikum mit seiner Show zu begeistern, dafür tut er dies umso mehr mit einem soliden und abwechslungsreichen Auftritt, in dem er vor allem seinen Freund J.J. Cale ehrt, indem er vier seiner Titel covert. Die DVD In Session : Event Halle Switzerland 2013 macht den Anschein eines Bootlegs, und für bloss €10.- kann man bei Amazon den Konzertauftritt kaufen, der allerdings auch schon auf SRF2 zu sehen war.
Song Of The South Duane Allman and The Rise Of The Allman Brothers
Ein würdiges Denkma
Gründer und Anführer der Allman Brothers Band, Duane Allman verstarb zwar schon 1971 im beklagenswert jungen Alter von 24 Jahren, aber natürlich lebt die Band weiter, die er begründet hat. In den letzten Jahren wurde der einzigartige Slide-Gitarrist wieder populärer, was nicht nur die Versteigerung seines ikonischen Guitar Straps für US$15‘000 im Jahr 2003 belegt oder die Publikation von Tabulatur und Noten seiner wichtigsten Songs in 2009 (Duane Allman Guitar Anthology undA Step-by-Step Breakdown of His Guitar Styles and Techniques) und eines Play-Alongs im Jahr 2010. Diese wohlverdiente neuerliche Aufmerksamkeit für einen der kreativsten Köpfe des Blues, Bluesrock oder Southern Rock wurde von Regisseur Tom O’Dell nun einen Schritt weiter geführt mit der Publikation einer englischsprachigen und nicht untertitelten DVD im Jahr 2013, welche im Film Song Of The South - Duane Allman and The Rise Of The Allman Brothers die Biographie Duane Allmans und die ersten Jahre der Band minutiös nachzeichnet.
Eric Clapton - The 1960s Review DVD
Claptons 60er Jahre
Das Leben von Eric Clapton ist denen, die sich dafür interessieren, seit langem bekannt. Es gibt mehrere Biographien, eine Autobiographie und im Zusammenhang mit den verschiedenen Bands, in denen Clapton gespielt hat, auch Bandbiographien, in denen E.C. stets einen wichtigen Teil einnimmt. Nun gibt es drei neue DVDs des Labels «Sexy Intellectual», welche die Produktionsfirma «Eagles Vision» übernommen hat und nun über einen Katalog von zwischen 50 und 100 Rock-Dokumentarfilmen verfügt, die sie als DVD über die üblichen Kanäle verkaufen. Rock und Bluesrock, Classic Rock, das sind die Genres und so gibt «Sexy Intellectual» nicht regionalkodierte DVDs heraus zu Duane Allman, Eric Clapton, Rush, Pink Floyd, Kraftwerk, Frank Zappa, Nick Cage und vielen anderen. Das Zielpublikum scheinen jene zu sein, die diese Bands noch erlebt haben und die nun oftmals Classic Rock-Radios hören oder ihren Kindern oder Enkeln ihre musikalische Tradition weitergeben wollen. Als erstes Beispiel hatbe ich mir nun die erste von drei DVDs zu Eric Clapton angesehen, die sich mit seinem Werdegang in den 1960er Jahren beschäftigt, also in der Zeit, in der Clapton sich als der herausragende Bluesrock-Gitarrist Englands etablierte und in vier bis fünf Bands spielte.
Great American Songbook
Unterhaltsame Geschichtsstunde
Auf knapp drei Stunden bietet das auf einer DVD erhältliche PBS-Programm The Great American Songbook einen Überblick über die Musical-Tradition der USA, die sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte. Diese Unterhaltungsmusik wurde von Autoren und Komponisten wie Irving Berlin, Cole Porter oder George Gershwin geschrieben, deren Erfolge diese Titel in die ganze Welt trugen und die Entwicklung des Broadway-Musicals sowie der Musical-Filme Hollywoods begründete. Diese Geschichte wird auf der DVD aufgerollt, völlig konventionell werden von allen wichtigen Komponisten stets die grössten Erfolge gefeiert, aber es gibt sehr viel Original-Aufnahmen. Von Minstrel-Shows bis zu frühen Aufnahmen von Duke Ellington aus dem Cotton Club, das Programm ist informativ und sehr unterhaltsam. Und wenn dies auf nicht im Entferntesten Blues ist, so ist es doch gute Unterhaltung und eine tolle Lektion in der Geschichte der Musik, die vor Rock und Pop, vor den Beatles und Presley die Menschen elektrisiert hat. Es ist sozusagen eine Einführung in die Musiktradition, die mit dem Blues teilweise gemeinsame Wurzeln hat, aber reichlich andere Früchte trug: die dominant von Weissen Amerikanern geschriebenen Evergreens des Great American Songbook.
BB King The Life Of Riley
Biographie des Königs
Tim Lerch Blues Guitar Road Trip
Der musikalische Roadtrip
Der Gitarrist und Gitarrenlehrer Tim Lerch ist aus seinen Clips auf Youtube vielleicht denen bekannt, die dort manchmal Gitarrenunterricht suchen, auch seine Testberichte von den edlen Gitarrenpickups der Firma Lollar sind schön anzusehen. Nun hat «Guitar Axis» eine Serie seiner Videos als DVD publiziert. Die Veröffentlichung mit dem Titel Blues Guitar Road Trip ist allerdings kein Roadtrip im eigentlichen Sinn, sondern lediglich ein Instructional Video von Tim Lerch. Die darauf enthaltenen Songs sind allerdings grosse Klasse und Lerch ein begnadeter Lehrer, der es versteht, das Vergnügen an der Bluesgitarre zu fördern. Das musikalische Spektrum ist bemerkenswert vielfältig, neben klassischen Bluesstilen gibt es unter den Neun Titeln auch jazzige Bluesformen. Tim Lerch war ein Schüler des Gitarrenlehrers Ted Greene und er hat dessen unaufgeregte Art übernommen, kompetent und gleichzeitig anregend zu unterrichten.
Lucky Peterson - Live at the 55 Arts Club Berlin
Lucky Peterson ist 48 Jahre alt, aber mit stolzen 42 Jahren im Showbusiness ist er schon ein Veteran des Blues. Bekanntlich wurde Peterson von Willie Dixon entdeckt und gefördert, aber der Multiinstrumentalist hat auch viel daraus gemacht: Er arbeitete als Studiomusiker und hat unter eigenen Namen insgesamt 12 qualitiativ sehr hochstehende und musikalisch innovative Alben veröffentlicht. I’m Ready von 1993 war sein Durchbruch, und der Mann hat sich einen Namen gemacht als phantastischer Bluessänger und als Virtuose an Piano und der Hammondorgel B3. Daneben spielt er auch noch Gitarre wie die alten Meister. Jetzt gibt es seine Künste erstmals auf DVD zu bestaunen, denn gemeinsam mit einer tollen Band und seiner Frau, Sängerin und Schauspielerin Tamara Peterson hat er in Berlin ein fast drei Stunden dauerndes Konzert aufgenommen, dass in einer Prachtbox als zwei CDs und drei DVD zu erwerben ist. Gerade rechtzeitig für Weihnachten! Und mit dieser CD im Gepäck setzt sich der Weihnachtsmann erstmal auf seinen Schlitten und groovt ab.
Muddy Waters The Rolling Stones Checkerboard Lounge 1981
Familientreffen in der Checkerboard Lounge
Die «Checkerboard Lounge» war ein Bluesklub in der South Side von Chicago, der in den 1970er und 80er Jahren viele spontante Jam-Sessions sah. Die «Lounge» gehörte damals Buddy Guy. Am 22. November 1981 ereignete sich dort ein spontanes Treffen zwischen Muddy Waters und drei Vierteln der Rolling Stones. Eine anlässlich des 50sten Geburtstags der Stones neu editierte DVD mit beigefügter CD macht den Moment nun auch für jene erlebbar, die damals nicht das Glück hatten, in der «Checkerboard Lounge», zu sein. Der Hausherr kommt auch auf die Bühne, dazu Junior Wells und ein unterhaltsamer, aber offensichtlich etwas angeschlagener Lefty Dizz. Man traf sich für eine plauschige Jam-Session, bei der Muddy Waters stets klar der Chef bleibt, und Mick Jagger für einmal der Sidekick ist. Die nun veröffentliche DVD ist ein Zeitdokument und ein Leckerbissen für Bluesfans, aber vor allem zeigt er grosse Stars in angeregtem Austausch. Keith Richards hatte auf jeden Fall einen guten Abend.
Cyndi Lauper To Memphis with Love
Auf diesen Seiten wurde zuvor schon das Studioalbum Memphis Blues von Cyndi Lauper besprochen. Der Redaktion liegt nun die CD/DVD-Veröffentlichung To Memphis with Love von 2011 vor. Denn nach dem Studio war ich gespannt, wie sich Cyndi Lauper auf der Bühne macht. Die als To Memphis with Love veröffentlichte Aufnahme wurde am 2. Dezember 2010 live im «Warehouse» im Memphis gemacht, und sie zeigt eine phantastische Cyndi Lauper mit einer beeindruckend variantenreichen Stimme, getragen von einer Band von Memphis-Veteranen und Gastauftritten von New Orleans-Pianist Allen Toussaint und dem nicht mehr ganz Wunderkind Jonny Lang. Als Harmonika-Spieler ist still und dem Gesamtsound auf clevere Art dienlich Charlie Musselwhite zu sehen. Dies ist ein guter, streckenweise grossartiger Live-Auftritt und für den Preis einer CD kriegt man auch den Film dazu.
Wynton Marsalis and Eric Clapton Play the Blues
Neue Ufer
Auf einer neuen Veröffentlichung zeigt Eric Clapton, wohin ihn seine Suche nach neuen musikalischen Horizonten geführt hat. Er traut sich zu, Schritte in Richtung Jazz zu wagen, was keine neu entdeckte Liebe ist, sondern natürlich die Basis. Auf CD und DVD zeigen Clapton und Wynton Marsalis und einer von ihm handverlesenen Band des Lincoln Jazz Centers in New York beim lustvollen Spiel mit altbekannten Songs. Die Aufnahme ist sehr unterhaltsam, witzig und ein echtes Vergnügen, wenn man ein Faible hat für Old Time Jazz und Dixie. Ein interessanter Versuch, Neues zu erkunden auf dem immer tiefer führenden Weg in die Musik.
John Mayer Where the Light is Live in Los Angeles
Kleider machen Leute
John Mayer spielt auf der Konzertaufnahme Where the Light is : John Mayer Live in Los Angeles mit Herz und viel Seele, und er zeigt, welch unglaublich guter Musiker er ist. Das Konzert ist eine einzigartige Folge von drei Sets, auf denen er alle Facetten seiner Vielseitigkeit zeigt: er zieht sich für jedes Set um. Es sind, wie er selbst sagt, «drei Inkarnationen» seiner selbst. Doch was über die 22 Titel gleich bleibt, sind zwei Konstanten: John Mayers Musik gründet im Blues, wächst hervor aus dem Blues und kehrt immer wieder zum Blues zurück, und er hat eine unbeschreiblich gute Stimme für diese Art der Musik. Das Konzert ist grosse Show und ein Vergnügen, anzusehen oder anzuhören. Es gibt eine Aufnahme auf einer Doppel-CD und ein Konzertfilm von Danny Clinch, der etwas über zweieinhalb Stunden dauert. Die CD ist grossartig, aber die Erfahrung, ihn beim Spielen zu sehen, eröffnet eine weitere Dimension. Und dabei ist der Mann auch immer gut angezogen.
Buddy Guy at Glastonbury DVD
Der Schamane
Buddy Guy spielt an jedem Konzert, was sein Herz ihm an diesem Abend vorgibt, deshalb sind Konzerte des Louisiana-Bluesman aus Chicago immer sehr speziell. Am Abend, da die DVD aufgenommen wurde, war er augenscheinlich gut drauf und er spielte ein tolles Konzert, bei dem er sich um eine tolle Show bemüht und dabei nichts auslässt. Das Konzert ist eine gute Stunde grossartige Unterhaltung mit einem hervorragenden Headliner und einer tollen Band im Rücken. Da es so wenige Konzertmitschnitte von Buddy Guy gibt, stellt diese DVD eine gute Gelegenheit dar, den Bluesman in Hochform kennen zu lernen oder wieder zu treffen.
Deep Blues DVD
Auf Lomax Spuren
Auch ein guter Film kann dramaturgisch banal sein, insbesondere wenn es ein Dokumentarfilm ist. Die hier zu besprechende DVD Deep Blues ist eine filmtechnisch erfreulich einfache DVD aus dem Jahr 1991. Journalist und Musikethnologe Robert Palmer (1945–1997) zeigte damals Dave A. Stewart (* 1952) von Eurythmics und Dave Stewart & The Spiritual Cowboys den Süden, genauer Mississippi, seinen Heimatstaat, auf der Suche nach dem wahren und echten Blues. Diesen kriegen wir als Zuschauer dann ebenso zu sehen und zu hören wie der etwas hilflos wirkende Stewart. Aber was geboten wird ist von so herausragender Qualität, dass der simple Aufbau nie stört, ja sogar viele Vorteile bietet.
DVD von Netzer und Scheytt
Netzer und Scheytt sind ein Bluesduo aus Süddeutschland, dass sich der Aufführung der alten Klassiker verschrieben hat und ein spezialisiertes Repertoire von zeitlosen Bluestiteln erarbeitet hat. Mit Ihrer DVD Blues is My Castle : Live at Burg Stettenfels liegt nach früheren CD-Veröffentlichungen nun erstmals ein Filmdokument vor, das die Piano/Gitarren-Virtuosen mit 20 Titeln ins rechte Bild setzt. Insgesamt eine satte Packung fetziger Musik.
DVD Rezension Taj Mahal Live at Ronnies
Karibischer Blues
In den Tagen der Fussball-Weltmeisterschaft 2010 lernen wir eine Wahrheit: nicht die individuell überragenden Spieler sind wichtig, sondern die überragenden Kollektive. Anders verhält es sich bekanntlich auch in der Musik nicht: Erst das Kollektiv macht die Musik. Bluesnews bespricht heute eine DVD mit einer Konzertaufnahme von Taj Mahal aus dem Jahr 1988, jetzt aber neu aufgelegt. Sie zeigt einen spielfreudigen Headliner, begleitet von einer exzellent abgestimmten Band. Das Konzert ist ein Vergnügen, und der Regisseur der DVD lässt die Einstellungen lange genug wirken. Diese DVD groovt so richtig, und damit ist sie das Richtige für heisse Sommertage wie jetzt.
DVD-Rezension Bluesland - A Portrait in American Music
Too Many Names
Die DVD Bluesland - A Portrait in American Music ist 2010 als Teil der Reihe Masters of American Music in einer Neuauflage erschienen und wird im Fachhandel als neue Blues-Doku angepriesen. Bluesnews.ch hat sich die DVD angesehen und war nicht sonderlich begeistert: In schöner ab langweiliger Form von konstantem name dropping werden die hinlänglich bekannten Stationen der Ahnenforschung der Blues-Musik abgearbeitet. Trotzdem kann die Dokumentation für manche sehr ansprechend sein, und die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Immerhin gibt es Filmaufnahmen vieler alter Bluesmen zu sehen und zumindest einen wirklich anregenden Gedanken in Bluesland.
Road Tracks - Morblus live
Konzertmitschnitt eines Livekonzerts in Verona
Wir haben an anderer Stelle bereits die 2006 erschienene CD I Can't Go Wrong besprochen. Im gleichen Jahr ist auch die Aufzeichnung eines Konzertes in Verona unter dem Titel Road Tracks, Morblus Live als DVD erschienen. Road Tracks deswegen, weil die Band viel tourt, eigentlich immer, wie Roberto in einem der Gespräche verrät. CD und DVD demonstrieren eindrücklich den Unterschied zwischen Studioproduktion und Livekonzert. Die Band zeichnet sich durch Spielfreude und Vielseitigkeit aus. Wer Morblus gehört hat und sie nicht live erleben konnte, sollte sich diese DVD ansehen. Umgekehrt macht die DVD Lust, Morblus mal live zu erleben. Die DVD ist im Grunde genommen nichts weiter als ein Konzertmitschnitt, abgesehen von kurzen Gesprächen zwischen den Tracks. Deswegen hat man auch das Gefühl, ein konzert zu erleben. Natürlich wird die DVD mit den üblichen Bonus Features erweitert: ein Interview mit Roberto Morbioli und Daniele Scala, Backstage Einblicke und zwei Bonus Tracks.
Blues ist wie Medizin, zitiert Roberto Morbioli zwischen zwei Titeln Jesse Yawn, er heilt dich aber er kann dich töten. Der Blues auf dieser DVD heilt eindeutig.
Jimmy Witherspoon, Goin Down Blues
Der kontrollierte Auftritt eines Gentleman
Goin’ Down Blues
Die DVD (60 Min.) zeigt zwei Sessions von Jimmy Witherspoon mit einer akustischen Jazz-Band in einem US-Fernsehstudio der frühen 80er Jahre. Dabei zeigt der sanfte Gentleman seine Seite als mit allen Wassern gewaschenen Bandleader und Bluesman. Für Witherspoon-Fans ist die DVD ein Leckerbissen, für solche, die den Gesang dieser perfekten und einzigartigen Blues-Stimme noch nicht kennen, als Einführung sicher lohnend.
Diese DVD bringt zwei Auftritte Jimmy Witherspoons (1920-1997) mit derselben Band, also sieht man einen einstündigen Auftritt des Sängers: Larry Nash (p), John Heard (contrabass) und Harold Jones (dr). Der Sänger trat im Zeitraum 1981 bis 1982 zweimal bei der amerikanischen Musik-Fernsehsendung Ad Lib auf, einer Show mit äusserst renomierten Gästen aus der Prominenz der Jazz- und Blueszene, wobei die Sendung in der Regel deutlich Richtung Jazz tendierte. Im vorliegenden Fall aber geht es mehr Richtung Blues, denn hier sind zwei Session von Jimmy Witherspoon zu sehen, der im intimen Rahmen und ohne Publikum insgesamt elf Songs aufzeichnete.
Gitarren Lehr-DVD: Folk, Blues And Ragtime
«Old Time Religion» für Bluesfans
Rezension der Lehr-DVD Dave Van Ronk: Folk, Blues And Ragtime
Welcher Gitarrist möchte nicht Gitarre spielen können wie die alten Bluesmen? Aber wo lernt man das? Bluesnews fand eine schön gemachte und sehr informative DVD eines Meisters des Fingerpickung Blues: Dave van Ronk. Das Buch wurde publiziert im Verlag Mel Bay, der seit langer Zeit Bücher, Videos und DVD für Gitarristen produziert. Darauf finden sich neun schöne alte Bluesnummern im Stil von Scrapper Blackwell, Brownie McGhee, Mississippi John Hurt oder Reverend Gary Davis. Mit unter 30 Dollar ist die DVD zwar nicht billig, aber immer noch günstiger als eine Gitarrenstunde. bluesnews.ch hat sich die DVD angesehen und angehört.
Der Meister mit dem Weissen Hut
Die neu erschienene DVD Wang Dang Doodle von Willie Dixon
Diese in der Tschechischen Republik erschienene DVD enthält die Aufzeichnungen eines Konzerts von 1984 in einem nicht näher bezeichneten kleinen Klub, vielleicht in Chicago, vielleicht aber auch in Europa. Headliner und Hauptattraktion des Konzerts ist Willie Dixon (1915-1992), der Grandseigneur des Chicago Blues, der Komponist des Nachkriegssounds, der geniale Bassist und Arrangeur, die in den 50er Jahren die Aufnahmen bei Chess produzierte und der Klassiker des Genres schrieb wie My Baby, I'm Ready, Little Red Rooster, Spoonfull, Evil (Is Going On), I Just Want to Make Love to You und Hoochie Coochie Man. Von dem Mann gibt es zwar genügend Tonträger, aber leider viel zu wenige Filmdokumente, deshalb ist diese DVD sehr interessant.
Als der Blues noch gefährlich war - Filmkritik Cadillac Records (2008)
Nachdem der Film Cadillac Records bereits angekündigt wurde (In diesem Artikel ), folgt nun hier eine Kritik des Films selbst. Dies ist ein Film über die Geschichte des Plattenlabels Chess mit dem dazugehörigen Studio in Chicago. Chess hatte in den 50er und 60er Jahren eine äusserst ansehnliche Reihe von Hits und die populärsten Schwarzen Musiker der USA standen bei Chess unter Vertrag. Im Film werden neben dem Inhaber des Labels Leonard Chess die folgenden Musiker verkörpert: Chuck Berry, Little Walter, Etta James, the Howlin Wolf, Willie Dixon und natürlich Muddy Waters. Der Film dauert knapp zwei Stunden (109 Minuten) und er ist mit reichlich Star-Power bestückt: Oscar-Gewinner Adrian Brody, Jeffrey Wright, Hip-Hop-Musiker Mos' Def und Beyoncé, die schon in Austin Powers: Goldmember eine grössere Rolle hatte und hier erneut die Schauspielerei versucht.
Cadillac Records
Vor kurzem (Ende 2008) erschien in den USA ein Musikfilm, der sich mit dem Blues auseinandersetzt: Cadillac Records. Der Film wird in Deutschland am 24. April in die Kinos kommen, wird er auch in der Schweiz um diese Zeit herum zu sehen sein. Der Film ist eine romantisierte Verarbeitung der Geschichte des Blueslabels «Chess», das in den 1950er und 60er Jahren praktisch sämtliche Grössen des Chicagoer Blues unter Vertrag hatte («Based on true events»).
Im Film spielen Beyoncé Knowles (Dreamgirls, Austin Powers in Goldmember) und Adrian Brody (The Pianist, King Kong, The Thin Red Line) die Hauptrollen Etta James und Leonard Chess, daneben ist Jeffrey Wright als Muddy Waters zu sehen. Wright spielte Colin Powell in Oliver Stones W. und Felix Leiter in den letzten beiden James Bond Filmen mit Daniel Craig). Regie und Drehbuch werden verantwortet durch die Schwarze Regisseurin Darnell Martin, die 1994 den Film I Like It Like That machte («Deutscher» Titel: Life Is Trouble). In weiteren Blues-relevanten Rollen sind zu sehen: Cedric the Entertainer als Willie Dixon, Eamonn Walker als The Howlin' Wolf und Hip-Hop-Star Mos Def als Chuck Berry.
bluesdvd.nl
bluesdvd.nl Blues DVD Internetshop
Wenn man den Musikverlagen und Plattenfirmen glaubt, kauft heutzutage keiner mehr CDs oder DVDs, sondern irgendwo auf diesem Globus sitzt ein einzelne Person, die noch kauft. Der Rest der Welt kopiert dann deren Tonträger. Bluesdvd.nl, ein kleiner, aber feiner Versand für Blues DVDs beweist, dass immer noch gekauft wird. Ein Besuch der Site lohnt sich
Born In The Honey
Born In The Honey
The Pinetop Perkins Story
Vizztone Label Group, 2007, SB101
60 Minuten
Bonus CD mit 10 Titeln aus Live in Chicago
Pinetop Perkins Biographie ist eine Dokumentation über einen Musiker und gleichzeitig so was wie ein Spaziergang durch die Geschichte. Kein Wunder, war doch Pinetop 94 Jahre alt, als diese Biographie entstand und ist damit einer der letzten noch lebenden Musiker aus den Anfängen des Blues. Seine Biographie ist ein Musterbeispiel für das Leben eines schwarzen (Musikers) in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts und ein Spiegelbild der Gesellschaft im Süden der USA. Sein Werdegang ist exemplarisch für die Biographie eines Bluesmusikers jener Zeit.
Der Film beginnt mit Bildern aus dem Mississippi Delta, die jedem der diese eigenwillige und wunderbare Gegend schon mal besuchen durfte, vertraut sind. Wir sehen den imposanten Fluss, Mississippi Swamps, riesige Baumwollfelder, zerfallene Shacks und eine Plantation.
Freddie King Live In Euope
Blues Legends: Freddie King, Live In Europe (2003)
Dolby Digital Stereo - English
Tracks:
1.Have You Ever Loved a Woman (Version One)
2. Look Over Yonders Wall
3. Ain't No Sunshine
4. Big Legged Woman
5. Have You Ever Loved a Woman (Version Two)
6. Blues Band Shuffle (Version One)
7. Woman across the River
8. Ghetto Woman
9. Blues Band Shuffle (Version Two)
10. Sweet Home Chicago
Shine A Light
Shine a Light von Martin Scorsese
Eine vorweggenommene DVD Rezension diesmal, denn der Film läuft aktuell seit dem 17. April 2008 in den Schweizer Kinos, in der Romandie kann man ihn schon seit dem 16. April sehen. Wir haben ihn uns auch angesehen.
Rolling Stones don't gather moss sagt das Sprichwort. Die vier Herren haben wohl einige Falten - oder sogar schon Runzeln, aber sicher kein Moos angesetzt. Im Film Shine A Light von Martin Scorsese wird deutlich, dass die Rolling Stones am Besten sind, wenn sie alleine auf der Bühne stehen. Ihre Form des Rock besticht letztlich durch eine Schichtung von Begleitungen - Charlie Watts am Schlagzeug, Ron Wood und Keith Richards and den Gitarren - und über diesen Klangteppich wird die Stimme von Mick Jagger gesetzt. Dabei wirken sie lässig bis nachlässig und strahlen genau die Selbstverständlichkeit aus, die sich offenbar nach über 40 Jahren zusammen spielen einstellt. Keiner muss noch etwas beweisen, und sie wollen einfach Spass haben, wie Charlie Watts in den 1960ern in einem prophetischen Interview sagte, das Scorsese in den Film einflicht.
Black Snake Moan
Craig Brewers (Hustle & Flow) jüngster Film, Black Snake Moan von 2007 ist eine unterhaltsame aber letztlich wenig überzeugend dargestellte Geschichte über den Süden der USA und über den Blues. Im Film figuriert der Blues dabei in einer ungewöhnlichen und sehenswerten Rolle. Der Film ist eine Hommage an den 2005 verstorbenen R. L. Brunside, dem der Film auch gewidmet ist.
Neben Samuel L. Jackson spielen Christian Ricci (manchen bekannt aus Sleepy Hollow) und Justin Timberlake die wichtigen Rollen, wobei der Film weitgehend ein Zweipersonenstück zwischen Jackson und Ricci ist.
Cream Royal Albert Hall London
Doch was auf diesen beiden DVD drauf ist, das hatte ich gleichwohl nicht erwartet. Der Zusammenschnitt der vier Konzerte in der Royal Albert Hall ist eine Kompilation von etwas Magischem, beinahe Übernatürlichem. Das Zusammenspiel von Schlagzeuge Ginger Baker, Bassist Jack Bruce und Gitarrist Eric Clapton war in den 60er Jahren genial, atemberaubend, wild und ungestüm.
Martin Scorseses The Blues
Wenn Martin Scorsese und Clint Eastwood Regie führen, dann wird es sich um etwas Wichtiges handeln, oder? In der Tat, denn es handelt sich um den Blues. Diese DVD-Box ist der Versuch, dem Blues in seiner gesamten Vielfalt gerecht zu werden.
Anlässlich des vom US-Kongress ausgerufenen «Year of the Blues» 2004 gab es Geld für Regisseure, damit diese ihre persönliche Hommage an den Blues filmen konnten. Das ganze stand unter der Leitung von Martin Scorsese, nicht nur einer der renommiertesten Hollywood-Regisseure (The Aviator, Raging Bull, Gangs of New York) mit dem Ruf, jeden Film gesehen zu haben, der je gedreht wurde, sondern auch erfahren in Musikfilmen. Scorsese drehte 1978 den Film über das letzte Konzert der legendären Dylan-Begleitgruppe The Band unter dem Titel The Last Waltz.
The Jazz Channel presents B.B. King
1. Two I Shot Blues
2. Let The Good Times Roll
3. I'll Survive
4. Bad Case Of Love
5. Peace Of Mind
6. Caldonia
7. Blues Boys Tune
8. Early In The Morning
9. Just Like A Woman
10. I'm Gonna Move To The Outskirts...
11. The Thrill Is Gone
12. I Know
13. Don't Go No Further (You Need Meat)
14. Please Accept My Love
15. Making Love Is Good
Studio: Aviva International DVD-Erscheinungsdatum: 26. März 2001 Spieldauer: 65 Minuten
Last of the Mississippi Jukes
Last of The Mississippi Jukes ist ein sehenswerter Bericht über Juke Joints. In diesen Kneipen wurde der Blues zu Beginn des letzten Jahrhunderts live gespielt. Hier amüsierte sich die schwarze Bevölkerung, war unter sich und von hier aus hat sich der Blues verbreitet.