Swiss Blues Award 2016
Mühle Hunziken
Man würde in Rubigen, einem Ort mit knapp 3000 Einwohnern im Berner Mittelland, nicht unbedingt ein Konzertlokal für Blues-, Jazz-, Rock- und Popkonzerte erwarten. 1976 hatte Peter Burkhart damit begonnen, die Mühle Hunziken in eine Kulturstätte zu verwandeln und veranstaltete Konzerte in der mit zahllosen Kunstobjekten dekorierten ehemaligen Futtermühle. Seither sind über 4’000 Shows über die Bühne gegangen und mehr als 15'000 Künstler von Weltrang aufgetreten. Das Verzeichnis der engagierten Musiker liest sich wie ein Who is Who der zeitgenössischen Musik. Inzwischen gilt sie besonders bei Bluesliebhabern als einer der Hotspots für grossartige Konzerte und ist sogar über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Die Mühle Hunziken gehört damit zu den frühen Förderern des Blues und verwandter Stilarten in der Schweiz. Dafür erhielt sie auch 1991 den Sisyphus-Preis der Stadt Bern und 2000 den Grossen Kulturpreis des Kantons Bern. Überschattet wurde die Geschichte des Lokals durch einen undurchschaubaren Streit, der im Zuge der Nachfolgeregelung und der Übernahme des Musikklubs durch Philipp Fankhauser und dessen Team vor vier Jahren entstand. Der Streit soll inzwischen beigelegt sein. Peter Burkhart starb Weihnachten 2014 unerwartet. Er kann also leider die Nominierung nicht mehr erleben.
Vallemaggia Magic Blues
Bereits zum zweiten Mal ist der Tessiner Bluesevent für den Swiss Blues Award nominiert. Das Festival baut auf einem weltweit einmaligen Konzept auf. Fern der Veranstaltungen in den grossen Zentren bietet das Magic Blues Festival Konzerte auf den Dorfplätzen der Orte Brontallo, Giumaglio, Maggia, Bignasco und Avegno im Maggiatal. Die Initiatoren Fabio Lafranchi und Hannes Anrig und ihr Team bespielen die Plätze jeweils am Mittwoch und Donnerstag, Tagen, an welchen auch in den bekannten Zentren Locarno, Lugano und Ascona wenig los ist. Damit schlagen sie zwei Fliegen mit einer Klappe: Die Touristen werden an Tagen, an denen nicht viel los ist, ins wunderschöne, aber weniger bekannte Tal gelockt und die Konzerte finden in einem einmaligen Ambiente statt. Das Konzept ist erfolgreich. Trotzdem können die Veranstalter nicht aus dem Vollen schöpfen, sondern müssen den Anlass mit limitierten Mitteln realisieren. Das gelingt ihnen mit grossem Engagement und einem guten Händchen für die Wahl der Künstler. Es dürfte das einzige Festival dieser Art überhaupt sein. Was 2002 mit vier Abenden bescheiden begonnen hat, ist zu einem respektablen Festival geworden, das in jede Bluesagenda gehört.
Website Vallemaggia Magic Blues Festival
Walter Baumgartner
Ebenfalls zum zweiten Mal nominiert ist Walter Baumgartner. Der Winterthurer Harmonikaspieler, Sänger und Songschreiber hat sich stets entwickelt, vor allem seit seinem Sprung ins Profilager 2012, und gehört inzwischen zu den bekanntesten Bluesmusikern im Lande. Man kennt ihn mit seinen Projekten Walt’s Blues Box, 4some blues, Acoustic Blues Drifter und Ray Fein & Friends. Ausserdem ist er gerne gesehener Gastmusiker bei verschiedenen Bands. Er unterstützt auch mit seiner Harp den Bluesdiakon Reto Nägelin bei seinen Blues Gottesdiensten. Er hat insgesamt acht Alben veröffentlicht.
Er ist jedoch mehr als ein Musiker und trägt mit seinen Aktivitäten ausserhalb der Bands zur Förderung des Blues bei. Zum Beispiel ist er auch als Harp-Lehrer unterwegs, moderiert am vierten Dienstag im Monat eine zweistündige Bluessendung auf dem lokalen Radio Stadtfilter. Er hat auch die monatliche Albani Thursday Blues Session ins Leben gerufen, eine informelle Jam Session, die inzwischen aus dem Winterthurer Kulturleben nicht mehr wegzudenken ist. Nicht zuletzt ist er in den Schulen aktiv und setzt die Idee, die hinter dem «Blues in Schools» Projekt der amerikanischen Bluesfoundation steht, auf seine Weise in seiner Region um. Dabei werden Geschichte und musikalische Grundlagen des Blues und sein Einfluss auf die zeitgenössische Musik vermittelt und natürlich musiziert man auch zusammen. Die angesprochenen Schüler sind 10 bis 18 Jahre alt.