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Randall Bramblett in Basel

Bramblett spielte auf Initiative Patrick Kaisers mit der Big Band, das heisst neben Nick Johnson (git), Tom Ryan (b, voc), Seth Hendershot (dr, voc) gab es den zusätzlichen Schlagzeuger Greg Baba, sowie die London Horns, bestehend aus Barnaby Dickinson (tb) und James Knight (sax). Wir wollen den Saal in einen Juke Joint verwandeln und einen Abend lang Spass haben, kündigte der Musiker zu Beginn der Show an und forderte das Publikum zum Tanzen auf. Damit wollte es nicht so recht klappen, auch wenn sich vereinzelt Personen vor die Bühne wagten, um sich im Takt der Musik ein wenig zu bewegen. Das lag nicht bloss an der zurückhaltenden Art des Schweizer Publikums, sondern auch an der komplexen Musik, welche die Band vortrug und die eher den Geist begeistern konnte, als dass sie in die Füsse ging.

Bramblett ist ein Multitalent, das am Keyboard eine genauso gute Figur macht, wie am Saxophon und das als Songwriter poetische Texte schreibt und kann aus einem riesigen Oeuvre schöpfen. Seine Texte sind originell, teilweise ganz geradlinig, zuweilen aber auch schwer- oder unverständlich, meistens komplex und auf alle Fälle sollte man sie lesen, im Konzert versteht man bekanntlich gerne mal was Falsches, und kann bei seiner Art von Songs kaum aus dem Kontext ergänzen.

Ebenso komplex ist seine Musik, die hörbar vom Südstaatenblues- und Rock, vom Rhythm and Blues und vom Gospel beeinflusst, aber dann mit Funk und Jazz üppig angereichert ist. Daraus entstehen elaborierte Songs, die auch gerne mal zehn Minuten oder länger sind. Dabei brennt ein Feuerwerk an instrumentalen Ideen und anspruchsvollen Soli auf der Bühne ab. Präsentiert wurden Songs aus seiner ganzen Palette an CDs, vor allem seinem letzten Album Devil Music, zum Beispiel der titelgebende Song, der die Geschichte von Howlin’ Wolf erzählt, dessen Mutter als kirchentreue Christin ihm nie verzieh, dass er die Teufelsmusik spielte: den Blues. Daneben gab es eine Auswahl der interessantesten Titel aus der Zeit von etwa 1980 bis heute.

Es war ein beeindruckendes Konzert, geprägt von ausufernder Spielfreude und grossartigen Songs. Es war zu keiner Zeit Easy Listening, sondern anspruchsvolle und damit auch fordernde zeitgenössische Musik, die nahezu alle Elemente dessen, was man allgemein als «Americana» bezeichnet, zu einem aufregenden und interessanten Ganzen verwebt. Ein Höhepunkt im Groove Now Angebot dieses Jahres und ein würdiger Abschluss der Saison 2016.