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Dancer In The Fire - A Paul Brady Anthology

Eigentlich war ich sehr erfreut, eine CD von Paul Brady rezensieren zu können, der Nordirische Songwriter, Sänger, Gitarrist und Pianist war mir bekannt als Autor des wunderbaren Titels The Lakes of Ponchatrain, und auf auf der Anthologie Dancer in the Fire erzählt er in bester Irischer Tradition schöne Geschichten, fein instrumentiert und mit viel Gusto gesungen. Gleichwohl bleibt die CD seicht und mit 22 Titeln etwas zu viel des Guten – irgendwann wird es langweilig für alle, die nicht seit Jahren Fans des Sängers sind und die diese Titel nun auf einer Doppelalbum beieinander haben können.

Paul Brady selbst blickt auf eine Karriere von 40 Jahren zurück, die ihm auf beiden Seiten des Atlantik Erfolge gebracht hat. War er zeitweise heftig kritisiert worden, doch inzwischen ist er eine Art «Elder Statesman» der irischen Musikszene, wie er selbst in einem Interview sagt, in dem er sich auch mit Leonard Cohen vergleicht.

Der Vergleich könnte aber nicht unpassender sein. Wo Cohen Raum lässt für Stille, erliegt Paul Brady immer wieder der Versuchung, einen glatten Poprock-Rhythmus unter seine Songs zu legen, die irgendwie nicht zur verletzlichen Stimme passt. Was schliesslich den Bluesfaktor angeht, so kann man sich den abschminken, dieses Album enthält keinen Song, den man als Blues kategorisieren würde, das ist radiotauglicher Massensound, irgendwie gut, irgendwie angenehm, aber auch irgendwie belanglos.

Die 22 Titel sind grundsätzlich schöne Kompsitionen, aber die Produktion ist es, die einem die Lust vergällt. Der Irische Folk-Titel Paddy’s Green Shamrock Shore ist nicht nur eine Anhäufung von Klischees im Titel, die Art wie der Titel auf Dancer in the Fire daherkommt, ist zu glatt und daher leider belanglos. Ein Vergleich mit anderen Auftritten auf Youtube macht dies deutlich.

Der Mann kann schöne Lieder schreiben und schöne Texte dichten, er hat eine eindringliche Folk-Stimme, und sein Gitarrenspiel ist sehr gut. Trotzdem sprach bei dieser CD der Funke nie ganz über. Ach ja, und wer sich die Titelliste ansieht und sich fragen sollte: Love Hurts ist NICHT die Rockballade von Nazareth, sondern Bradys Umgang mit diesem immer aktuellen Titel.

 
Dancer In The Fire – A Paul Brady Anthology (2012)
 
CD 1
1. Hard Station, 5:32
2. The Hawana Way, 3:56
3. Trouble Round The Bend, 5:22
4. The Awakening, 5:59
5. You Win Again, 3:49
6. The Road To The Promised Land, 5:43
7. Paddy's Green Shamrock Shore, 5:41
8. The Game Of Love, 4:06
9. Sail Sail On, 4:27
10.Blue World, 5:14
11.Dancer In The Fire, 5:35
 
CD 2
1. The Long Goodbye, 4:23
2. Crazy Dreams, 5:10
3. Steel Claw, 4:10
4. Steal Your Heart Away, 5:48
5. Duncan And Brady, 3:00
6. Love Hurts, 5:30
7. Walk The White Line, 5:06
8. I Am A Youth That's Inclined To Ramble, 6:13
9. Deep In Your Heart, 5:59
10.Smile, 3:51
11.Believe In Me, 4:30