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Greyhound George Cleaning Up

Rauer Blues mit Feingefühl

Der Bielefelder Roots-Blueser Greyhound George legt mit Cleaning Up sein viertes Album vor. Wie auf den früheren Scheiben Delta Dog (2008), All You Can Eat (2010) und Driving the Back Roads (2012) spielt er Blues Solo-Gitarre und singt dazu. Gefühlvoll unterstützt von Andy «The Alligator» Grünert an der Bluesharp legt der Picker und Slide-Gitarrist Greyhound George eine einstündige Sammlung ins CD-Fach, die besten Roots-Blues enthält, gut gesungen und mit viel Spielwitz. Mit Cleaning Up erfolgt beim Bielefelder eine Rückkehr zum akustischen Sound, nachdem er 2012 ein weitgehend elektrisches Album veröffentlicht hatte. Er ist sozusagen von den Back Roads wieder auf die Hauptstrasse seines musikalischen Stils zurückgekehrt. Greyhound George war stets ein hervorragender Gitarrist, aber seine Ansichten zu den Noten, die man nicht spielen sollte, scheinen zusätzlich gereift. Das neue Album atmet die akustische Musik, die der Deutsche mit einer bewundernswerten Leichtigkeit ausreizt. Erinnerungen an Ry Cooder drängen sich auf beim Anhören von Cleaning Up. Hier spielt einer rauhe Country-Bluesklänge mit grosser Fertigkeit und unter Beachtung der vielen kleinen Dinge.

Greyhound George behält seinen Rhythmus bei, alle zwei Jahre ein Album zu veröffentlichen, aber die neue CD Cleaning Up dokumentiert eine musikalische Reife, die mehr ist als Virtuosität, und die direkt in gute Unterhaltung umgesetzt wird. Das Album scheint auch die musikalische Partnerschaft zwischen dem Headliner und Andy «The Alligator» Grünert zu belegen, der seinerseits mit den Alligators Erfolge feierte. Das Zusammenspiel zwischen Gitarre und Harp hängt auch von der Beziehung zwischen den beiden Musikern ab, und George und Grünert harmonieren perfekt. Die Harp ist sehr zurückhaltend und unterstützend gefühlvoll, was zur feinen Gitarre passt wie ein massgeschneiderter Handschuh. Das Coverbild mit den auffälligen geschlossenen Augen widerspiegelt die Gelassenheit und Ruhe der Musik.

Dreizehn der fünfzehn Titel sind von George selbst verfasst, mit Mystery Train und dem Robert-Johnson-Titel Hellhound on my Trail sind zwei hochkarätige Coverversionen dabei. Der Titel The Queen of Saccharine spielt humorvoll mit Muddy Waters Sugar Sweet. Ein Titel zum Schmunzeln. Überhaupt bietet die CD mehr als gute Musik: gute Texte. Echtes Blueswriting made in Germany. So sind Titel wie What A Man’s Got To Do so gut wie jedes Delta-Original. Auch Good Year for the Blues ist ein prima Song, der musikalisch und textlich unter die Haut geht.

Der für den «German Blues Award» nominierte Greyhound George, derauf seiner Homepage einen Link zum Online-Voting beinhaltet, geht mit der neuen Scheibe Cleaning Up konsequent seinen Weg weiter, und dabei entsteht grossartigeMusik, die im Unterschied zu vielen Bluesrock-Band eine ruhigere, fast schon besinnliche Gangart des Blues zelebriert.  Die CD ist über das Netz erhältlich, beispielsweise über Bear Family Records oder über Amazon für nicht einmal €15. Worauf immer sich der Titel Cleaning Up beziehen mag, es scheint gut zu tun, auszumisten.

 
Greyhound George Cleaning Up (2014)

1. Black Cat Bone 4:34
2. Showtime 3:40
3. Low Down Blues 3:32
4. New Walking Blues 2:46
5. Cleaning Up 4:07
6. Fred 4:01
7. Mystery Train 5:06
8. Hellhound On My Trail 3:08
9. George´s Guitar Rag (Not Funny) 2:41
10. Maybell 4:12
11. Old Man´s Blues 3:48
12. The Queen Of Saccharine 3:53
13. What A Man´s Got To Do 3:59
14. Greyhound´s Blues 4:02
15. Good Year For The Blues 4:56