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Grady Champion - Dreamin

Junge Bluespower

Wenn man das Internet nach Informationen zu Grady Champion durchsucht, findet man Hinweise auf seine Einflüsse und musikalische Vorbilder. Demnach wurde der Gewinner der «International Blues Challenge 2010» nach eigener Angabe beeinflusst von Sonny Boy Williamson II, Luther Allison und von Robert Johnson. Beim Anhören seiner CD Dreamin' aus dem Jahr 2011 sind in der Tat Parallelen zu den ersten beiden Künstlern zu hören. Wie Williamson stammt Champion zudem aus Mississippi und auch er spielt Bluesharp und singt. Auf der CD gibt es zudem mehrere Photos von Champion mit Gitarre, aber in den Liner Notes werden Zac Harmon und Gregg Write als Gitarristen ausgewiesen. Die 10 Titel auf der knapp 44 Minuten langen CD sind alles Originale, die einen Powerblues in Chicago-Tradition zelebrieren. Grady Champion zeigt sich hier mit grosser Band – acht Personen haben mitgespielt, und viele Köche führen hier für einmal dazu, dass der sprichwörtliche «Brei» gelingt.

Auf der CD gibt es 10 Titel, die neben Stimme und Harp stark geprägt werden vom Gitarrensound der beiden erfahrenen Bluesmen Zac Harmon und Gregg Wright. Harmon spielt die etwas sanftere Gitarre, aber beide stehen klar in der Tradition von Albert King und Stevie Ray Vaughan, Wright ist wie Champion auch Linkshänder. Auf der CD ist nicht klar auszumachen, welcher Gitarrist spielt, aber das macht auch nichts.

Jeder Titel hat seinen eigenen Charme und Charakter. Make That Monkey Jump ist ein klassischer Bluestitel mit sexuellen Anspielungen, der viel Spass macht. Dancing in the Streetstrifft auf My Babe. Cross That Bridge ist ein moderner Blues mit tiefem Groove und funky Melodielinien darüber. My Rooster is King hätte auch aus der Feder eines Bluesman der 1950er Jahre stammen können. Gradys Singstimme klingt hier stark nach Koko Taylor. Wight of the World ist eine sanfte Ballade, wenig bluesig, mehr ein Poptitel, aber schön gemacht. Thank You for Giving Me The Blues bringt erneut diese Koko Taylor-Stimme, kombiniert mit einer SRV-Gitarre: frecher, rotziger Blues.

Alles in allem ist dies ein tolles Album, das Appetit auf die weiteren macht und das uns hoffen lässt, Grady Champion sei im nächsten Festivalsommer auch in der Schweiz mal zu sehen. Meiner Meinung nach geht er weit über Sonny Boy hinaus, was seine stimmlichen Anlagen angeht, und er versteht es, sich mit den richtigen Leuten zu umgeben, die seinen Sound frisch und spannend halten, aber aber stets in der Tradition. Des Blues, der aus Mississippi kommend die Welt erobert hat.

 

Grady Champion Dreamin'(2011)

Grady Champion Vocals, Harp  
Zac Harmon Vocals (Walk With Me Baby), Guitars, Bass, Drums, Background Vocals
Gregg Wright Guitars
Buthel Bass
Christopher Troy Keyboards, Drums
Cedric Goodman, Sue Ann Carwell Background Vocals

1. My Rooster Is King 4:20
2. Dreamin' 3:48
3. Weight of the World 4:11
4. Guilty As Charged 5:18
5. Same Train 4:41
6. Make That Monkey Jump 4:17
7. Cross That Bridge 3:01
8. Thank You For Giving Me the Blues 5:23
9. Laugh, Smile, Cry Sometimes 4:59
10. Walk With Me Baby 4:02