Geschrieben von Marc Winter am .

Seasick Steve Sonic Soul Surfer

Dampfhammer und Sanftheit

Auf seiner CD Man From Another Time war er ein Musiker, der tatsächlichen einer anderen Ära zu entstammen schien. Auf der vorliegenden Veröffentlichung Sonic Soul Surfer präsentiert sich Seasick Steve in vergleichbarer Form und er zelebriert seinen zeitlosen Boogie-Blues mit derselben Unerbittlichkeit und Konsequenz. Tatsächlich ist dies bereits die siebte CD des Mannes mit dem langen Bart und den selbst konstruierten Instrumenten. Allerdings gibt es auf der neuen CD mehr Drive zu hören und wenig Solo-Passagen. Damit ist das Album stärker orchestriert und baut mehr Druck auf.

Als Beispiel mag der erste Titel Roy's Gang gelten, an dem Dan Magnusson ein Schlagzeug zu hören ist. Der Titel entfernt sich harmonisch und rhythmisch vom Blues, behält aber die hypnotische Form eines Boogie bei. Kritiker würden aber auch mit einigem Recht sagen, der Titel sei nur ein Vehikel, damit Steve seine Effektgeräte ausprobieren kann. Auf jeden Fall entwickelt die CD von Anfang an viel Druck und Kraft. Als Gäste hat Seasick Steve für dieses Album drei Personen geladen: Luther Dickinson von den North Mississippi Allstars spielt Slide und Georgina Leach dieFiddle, als dritter Gastaufrtitt ist Ben Miller an der Harp zu hören.

Andere Titel bedienen andere Aspekte der Gefühlspalette, etwa In Peaceful Time, das mit der Fiddle und dem Banjo etwas an einen Song erinnert, den man im US-Bürgerkrieg (1861-65) ums Lagerfeuer gespielt haben könnte. Summertime Boy bringt dann elektrisches Slide (und anscheinend Maultrommel!) und wirkt wie die Faust aufs Auge nach dem stärker kontemplativen Titel davor.

Das scheint aber Konzept zu sein, denn die Titel fallen entweder in die Kategorie eines primitiven Power-Bluesrocks oder in die Kategorie «Ballade» (etwa Heartful of Scars, In Peaceful Time, Right on Time, Your Name oder We Be Moving). und beide Kategorien werden abwechslungsweise bedient. Damit stärkt Steve seine Fanbase und er kann neues Material spielen an den Tourneen im Sommer, aber nach sechs Alben wird sich der Mann nicht neu erfinden, sondern seine Stärken ausspielen und dasselbe Muster beibehalten.

Der Titel des Albums Sonic Coul Surfer bezieht sich auf das abgefahreren Coverbild und nicht auf den Sound, der wenig Erinnerungen an den legendären Surfsound beihaltet. Das wäre dann doch etwas aufgeregt für einen Mann, der so laid-back ist wie Seasick Steve. Ausserdem muss das ja wohl jedem auffallen: Seasick und Surfer - das passt nicht zusammen.

Das Album liegt offenbar auch in einer Deluxe Edition vor, auf der es noch vier weitere Titel zu hören gibt: Don't Ask Me mit der bemerkenswerten Spiellänge von 7:29, Baby Please Don't Go, Man's Best Friend sowie Silver Dagger. Dies Information stammt aus der Wikipedia-Seite zum Album, wir haben also diese Titel nicht selbst gehört.

Seasick Steve Sonic Soul Surfer (2015)
1. Roy's Gang 6:07
2. Bring It On 3:47
3. Dog Gonna Play 5:17
4. In Peaceful Dream 2:43
5. Summertime Boy 3:56
6. Swamp Dog 4:52
7. Sonic Soul Boogie 5:22
8. Right On Time 3:21
9. Barracuda '68 4:22
10. We Be Moving 5:21
11. Your Name 6:59
12. Heart Full Of Scars 4:07