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Lilly Martin - Right Now

Stilsicher und sinnlich

Geschmackvoll zusammengestellte Songs, eine Stimme wie Milch und Honig, eine aufgestellte Band, illustre Gastmusiker, sorgfältige Produktion – da kann eigentlich nicht viel schief gehen. So ist auch das im Mai 2015 vorgestellte dritte Solo Album Right Now der Sängerin und Komponistin Lilly Martin erneut ein Ohrenschmeichler. Begleitet wird sie von ihrer bewährten Band: Oliver Keller (git, dobro); Michael Dolmetsch (kb, bvoc); Markus Fritsche (b) und Tom Beck (dr). Daneben gibt es eine Reihe von Gastmusikern (Ellis Hall, Richard Koechli, Walter Baumgartner, Freda Goodlett, Lesley Bogaert, Daniel Küffer, Bernhard Schoch und Christian Einheller)

 

Neben fünf Eigenkompositionen aus der Feder der Künstlerin und Michael Dolmetschs gibt es ausgesuchte Songs von Bobby Charles, Doc Pomus, Delbert McClinton, The Subdudes, Paul Gayton und Ernest Lawlars (Little Son Joe) zu hören. Vielseitigkeit war ein Merkmal der bisherigen Alben und auch auf Right Now spielt die Sängerin diese Stärke aus. Entsprechend abwechslungsreich sind die zwölf Songs auf Right Now.

Der Cajun stämmige Komponist Bobby Charles hat Knaller wie Later Alligator oder auch Fats Dominos Top Ten Hit Walking to New Orleans geschrieben. Er war auch der einzig weisse Künstler beim Label Chess. Von ihm stammt der erste Song des Albums,  Jealous Kind, von welchem es Aufnahmen von Joe Cocker und Ray Charles, vor allem aber eine grossartige Interpretation von Etta James  gibt, die für so manchen Song die Messlatte gesetzt hat. Martin gelingt eine ebenbürtige Version. Mit Lonely Avenue dem zweiten Song, gelang Doc Pomus Mitte der fünfziger Jahre dessen Durchbruch. Am bekanntesten ist wohl Ray Charles Aufnahme. Auch diesen Song meistert die Sängerin bestens. Eine Hommage an ihre Heimatstadt ist Delbert McClintons New York City. Mit dem Bläsersatz kommt ein Hauch von Big Band auf. Der Song endet mit einem augenzwinkernden Zitat aus Fred Ebb und John Kanders Welthit New York, New York. Next To Me ist ein schönes Duett mit Ellis Hall. Mit Right Here, Right Now, Runaway Train, Tumbling Walls Move On und Makes Me Wanna Cry steuert Lilly Martin fünf starke eigene Kompositionen bei und beweist damit ihre Qualitäten als Songwriterin. Nostalgisch beginnt der Song Black Rat. Er stammt aus der Feder von Ernest Lawlar, Memphis Minnies Ehemann und musikalischer Partner. Hier ist Richard Koechlis Slidespiel zu hören. Den Schluss macht Ask Me 'Bout Nothing, geschrieben von Malone und Boozier, der vor allem durch Bobby Blue Bland bekannt wurde.
 
Alles in allem ein empfehlenswertes Album. Die Cover erhalten eine eigene Note, die Eigenkompositionen lassen aufhorchen. Dazu eine grossartige, sinnliche Stimme, die das Wesen jedes Songs überzeugend transportiert, die hörenswerte Arbeit Michael Dolmetschs an den Tasten, eine eingespielte Band, gut ausgesuchte Gastmusiker, attraktiv zusammen gestellte Songs, makellose Produktion – auch das dritte Album ist gelungen. 
 

Lilly Martin – Right Now (2015)

 

1 Jealous Kind 4:46
2 Lonely Avenue 3:53
3 New York City 3:46
4 Next to Me (feat. Ellis Hall) 3:50
5 Right Here, Right Now 4:17
6 Runaway Train 4:16
7 Time Will Tell 4:23
8 Black Rat (feat. Richard Koechli) 3:26
9 Tumbling Walls 3:46
10 Move On 3:55
11 Makes Me Wanna Cry 4:43
12 Ask Me 'Bout Nothing (But the Blues) 5:30

 

Albumtrailer:

https://www.youtube.com/watch?v=GS9sDTp36f0

Blues,, Soul, Lilly Martin