Gerne wird die Qualität einer Bluesband daran gemessen, ob sie eigene Songs im Repertoire hat, je mehr, desto besser. Dabei gibt es im Kanon des Blues inzwischen eine Fülle von wunderbaren Songs, derer man sich bedienen kann. Dass viel zu oft nur eine kleine Handvoll dieser Titel gecovert werden, mag ein Grund dafür sein, dass diese Wertung besteht. Welcher Klassikfan möchte schon gerne immer nur die kleine Nachtmusik hören, so schön sie auch ist? Dass es auch anders geht, zeigt die Genfer Band Three Hoiurs Past Midnight auf ihrem Debutalbum, das nach einem Johnny Guitar Watson Erfolg benannt ist: You Can Stay But The Noise Must Go.
Pech für die Luzerner Veranstalter und die Freunde der Künstlerin. Am Freitag, 17. September sollte die Soul und R&B Sängerin Denise LaSalle auftreten. Im vergangenen Jahr musste die 78 jährige Sängerin ihren Auftritt aus gesundheitlichen Gründen absagen. Man hatte sich geeinigt, dass sie dafür 2017 in Luzern auftreten würde. Leider musste sie nach einem Auftritt am Legendary Blues Festival in Helena erneut ins Spital und die Ärzte verboten ihr eine Überseereise bis auf weiteres. Wie die Leitung des Festivals mitteilt, ist man um einen Ersatz bemüht. Wir werden berichten, sobald wir mehr wissen.
Zum zweiten Mal findet am 21. Oktober 2017 die Blues Night Thun statt. Der Verein «Blues Night» um die Initiatoren Andreas Beer und Peter Wyssmüller hatte 2016 damit begonnen, den Blues nach Thun zurück zu holen, der bis Ende der Neunzigerjahre mit einem Festival im Selve Areal präsent war, dann aber im Zuge der Umgestaltung des Areals der ehemaligen Schweizerischen Metallwerke für viele Jahre nicht mehr stattgefunden hatte. Die erste Ausgabe war erfolgreich, so dass man nun eine weitere Ausgabe des Festivals aufgelegt hat.
Zwar hatte er bereits 2002 seine erste Single veröffentlicht, aber seinen Durchbruch hatte er erst 2011 mit seinem Debut-Album «No Time For Dreaming». Eine ungewöhnlich späte Karriere für den 1948 geborenen Soul und R&B Sänger. Diverse, teilweise für schwarze Musiker typische Schicksalsschläge hatten verhindert, dass er früher Erfolge feiern konnte. Dafür ging es dann aber richtig los mit ausgedehnten Tourneen durch die USA und Europa, sowie lobenden Kritiken. Doch der Erfolg dauerte war leider nur von kurzer Dauer. Am 23. September 2017 ist er gestorben.
Seit Jahren erfreut Exbluesive die Blueswelt mit einem attraktiven Konzertangebot und hat damit auch viele Bluesfreunde aus der Nordwestschweiz gewonnen. Im Oktober wird der Veranstalter die neue Saison 2017/18 eröffnen und hat neue Spielorte angekündigt. Das Eröffnungskonzert bestreitet die Sängerin JJ Thames, die als «Mississippi Blues Diva» bezeichnet wird, obwohl sie aus Detroit stammt. Hier ist das ganze Programm:
Auch wenn die Tage noch sommerlich warm sind, der Herbst nähert sich mit Riesenschritten und damit rückt auch das Bluesfestival Luzern näher. Am 11. November 2017 fällt der Startschuss beim traditionellen Eröffnungsabend im Hotel Schweizerhof mit Annika Chambers und The Igor Prado Band. Vom 16. bis zum 19. November finden dann die Hauptkonzerte im Grand Casino Panoramasaal und im Casineum statt. Das Festival bietet ein gewohnt hohes Niveau, wobei in der Ausgabe 2017 einige bisher nur wenig bekannte Gesichter zu sehen sein werden.
Gregg Allman hat sein letztes Sololabum veröffentlicht, nach seinem Tod am 27. Mai ist nun Southern Blood erschienen, eine Sammlung von zehn Liedern, Covern zumeist, in denen mit der musikalischen Klaviatur von Country, Southern Rock, Blues eine Sammlung von schönen Songs zusammenkam, jeder etwas anders im Charakter, aber stimmig im Grundgefühl. Southern Blood ist eine schöne CD, auf der Gregg Allman versuchte, Spass zu haben, aber auch noch einmal sein Innerstes nach aussen kehren wollte. Er zeigt sich bei den Aufnahmen, die im März 2016 begannen und von Don Wes produziert wurden, als leidenschaftlicher Musiker, als Mensch, der gelebt und gelitten hat, und als alter Mann, der unsentimental auf sein Leben zurückblickt.
Peter Otten ist ein ausgewiesener Kenner des deutschen Blues. Seit 2008 moderierte er unter seinem Alias «Nettobal» die Sendung Blues aus deutschen Landen auf dem Chatradio Bluesroad und informierte umfassend über Altes und Neues aus der deutschen Bluesszene, aber auch aus Österreich und der Schweiz, präsentierte Neuerscheinungen und stellte Musiker vor. Seit einigen Monaten hat sich die musikalische Ausrichtung der Bluesroad verändert und bietet inzwischen eine Musikauswahl an, die man am besten mit Beliebigkeit bezeichnen kann und mit der sich Peter Otten nicht mehr identifizieren konnte, so dass er seine Mitarbeit beim Chatradio beendete. Nun hat er bei KC Radio Europa eine neue musikalische Heimat gefunden.
Der Britische Blues-Historiker Paul Oliver (1927–2017) ist Mitte August im Alter von 90 Jahren gestorben. Er hatte den Bluesmen eine Stimme gegeben. Der Quereinsteiger und Blues-Enthusiast veröffentlichte mit Conversation with the Blues ein Buch, das mit dem Mythos aufräumte, dass Bluesmen ihre Geschichten durch ihre Songs erzählten. Indem er sie im Interview selbst und direkt sprechen liess, schuf Paul Oliver nicht nur unwiederbringliche Tondokumente, er ermöglichte einen neuen Zugang zu den Menschen hinter der Fassade als Künstler.
Das Atlantis in Basel ist wegen seiner grossen Vergangenheit als eines der ersten Live Blues- und Rocklokale Europas eine Legende. Bis 1998 spielte das Lokal weit über die Grenzen Basels hinaus eine zentrale Rolle für die Entwicklung der Popmusik in der Schweiz. Danach änderte sich die Nutzung verschiedentlich und seine Funktion als Musikclub verlor an Bedeutung. Mit der Übernahme durch die Familien Andreetti und Rey nähert sich das Lokal wieder seinen Ursprüngen als Veranstaltungsort für Live Konzerte. 2017 feiert es seinen siebzigsten Geburtstag und eröffnet die Jubiläums-Saison mit einer weiteren Legende, welche in der Blütezeit des Lokals eine grosse Rolle spielte: Am 15. September 2017 tritt die Lazy Poker Blues Band auf. Die Band gehört zu den erfolgreichsten Blues Acts der Schweiz und muss nicht extra vorgestellt werden. Sie ist seit über vierzig Jahren im Geschäft, trat aber zum Leidwesen ihrer Fans in den vergangenen Jahren nur noch sporadisch auf, in Basel zuletzt 2012. Wird sie nun wieder öfter auf der Bühne stehen? Wir haben mit dem Gründer und Leader der Band, Cla Nett gesprochen.
Im Blues sind Kooperationen und Gastauftritte bei Live-Konzerten oder Albumproduktion mittlerweile Usus und normal. Dass sich zwei Bandleader, Songwriter zusammensetzen und ein ganzes Album als Kooperation machen, ist dann schon ein Schritt mehr. Die beiden erfahrenen Musiker Taj Mahal und der neun Jahre jüngere Keb’Mo’ setzten sich zusammen und machten ein richtig gemeinsames Album. Und die gemeinsame Veröffentlichung TajMo mit gemeinsam eingespielten und teilweise auch gemeinam geschriebenen Titeln ist goovig und bluesig und zeigt auch die Verbundenheit der Musiker mit Traditionen ausserhalb des Blues. Eine CD, die enorm Spass macht und einfach stimmige Musik bietet, gesungen von zwei der besten Sänger, die es gibt.
Die Badenfahrt: Bereits im Mittelalter besuchten weltliche und kirchliche Autoritäten und Promis Baden und genossen die Bäder und die Zerstreuungen, welche die Stadt zu bieten hatte. Dass Baden auch Sitzungsort der Tagsatzung war, hat die Popularität zusätzlich gesteigert. Man nannte den Ausflug «Badenfahrt». Seit 1923 hat sich der Name für ein Volksfest etabliert, das seither alle zehn Jahre stattfindet. Es ist das grösste Volksfest des Kantons Aargau und mit bis zu einer Million Besucher eines der grössten der Schweiz. Baden verwandelt sich in ein riesiges Festgelände mit einer Vielzahl von kulturellen Veranstaltungen und einem riesigen kulinarischen Angebot. Seit der vorherigen Ausgabe 2007 gibt es auf dem Bahnhofplatz auch Blues zu geniessen.
Auf seine alten Tage setze er sich gerne eine Kapitänsmütze auf den Kopf, wie sie auch Chuck Berry, eines seiner grossen Vorbilder und Pionier des Rock’n’Rolls, als alter Herr gerne trug. Ein Pionier war auch er, denn ohne ihn dürfte die Entwicklung des Rock’n’Rolls in der Schweiz anders verlaufen sein. Rund fünfzig Jahre lang war Polo Hofer eine der Gallionsfiguren der Schweizerischen zeitgenössischen Musik. Zu Beginn seiner Karriere lehnte ihn die bürgerliche Schweiz eher ab, am Schluss mochten ihn alle. Am 22. Juli 2017 ist er gestorben.
Blues ist Leiden, Blues muss weh tun! Mehr als andere Bluesmen stand Jimmy Dawkins (1936–2013) für dieses Credo. Dieser frühe Vertreter des sogenannten «Westside»-Sounds von Chicago war ein Pionier der harten, übersteuerten Version des Blues, doch im Gegensatz zu anderen Westside-Ikonen wie Luther Allison, Otis Rush oder Buddy Guy blieb ihm der grosse Erfolg und die gebührende Anerkennung verwehrt. Nun liegt mit West Side Chicago Blues eine Filmaufnahme vor, auf der ein Bühnenauftritt in Wales und ein ausführliches Interview mit Dawkins zu sehen sind.
Er prägte die Entwicklung des Blues, Jazz und Rock wie nur wenige andere Künstler. Er transportierte den rauen Deltablues auf die elektrische Gitarre und blieb seinem einzigartigen Stil sein Leben lang treu. Unzähligen Musikern war er Vorbild. Am 22. August 1917 – vielleicht war es auch 1912 – kam er in Clarksdale, MS zur Welt, machte aber Karriere weit weg vom Delta. Noch vor seinem hundertsten Geburtstag brachte Veejay/Universal im März 2017 eine Kompilation seiner besten Songs heraus.
Sierre - Plaine Bellevue, etwa 22 Uhr. Grosses kündigte sich an. Eben hatte Van Wilk seine Show beendet und jede Menge Roadies wuselten auf der Bühne umher und installierten gewaltige Mengen an Technik, verbunden mit gefühlten Kilometern von Kabeln, dazu natürlich Frank Beards Drum Kit, das aussah wie eine Kombination aus Dampfmaschine und Karussell. Die gewöhnlichen Mikrofonständer wurden ersetzt durch senkrecht aufgestellte Auspuffröhren. Alles natürlich verchromt und alles eingehüllt in Nebel, weil die Rauchmaschine die ganze Zeit spuckte wie ein Vulkan. Inzwischen hatte sich der Festplatz bis an seine Grenzen gefüllt. Das Licht ging exakt 22:30 aus. Das Publikum pfiff, man liess es eine Minute schmoren, dann Spot an - Auftritt der texanischen Rockbarden.