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James Cotton (1935 - 2017)

Die Harmonika ist verstummt

JamesCottonPortrait bwJames Henry Cotton gehörte noch zu der Generation der schwarzen Musiker, die in den Baumwollfeldern aufgewachsen ist. Am 1. Juli 1935 kam er als jüngster von acht Brüdern in Tunica (Mississippi) zur Welt. Als Kind erhielt er zu Weihnachten eine Harmonika, die er bald beherrschte. Etwas später hörte er in der King Biscuit Show den damaligen Star Sonny Boy Williamson II (Rice Miller) und eignete sich dessen Repertoire an. Als Neunjähriger verliess er mit einem Onkel Tunica und zog nach West Helena (Arkansas) und traf dort Williamson. Er erzählte ihm, er sei Waise und Williamson zog ihn auf. In späteren Jahren gab er zu, diese Geschichte erfunden zu haben. Williamson war aber tatsächlich sein Mentor und überliess ihm seine Band, als er von West Helena nach Milwaukee umzog. Cotton war allerdings zu jung, um die Band, die aus erfahrenen Musikern bestand, zusammen zu halten.

In den frühen Fünfzigerjahren begann seine Karriere als Harpspieler in Howlin’ Wolfs Band. 1953 nahm er seine ersten Songs bei Sun Records unter seinem Namen auf. 1954 begann seine Zusammenarbeit mit Muddy Waters, dessen Harmonikaspieler er bis Mitte der Sechzigerjahre blieb. Auch danach war er bei Aufnahmen Waters immer wieder dabei. Allerdings ist er auf den Schallplattenaufnahmen der Band erst ab 1958 zu hören, da Chess Records auf Little Walter als Harpspieler bestand.

1965 entstand das Jimmy Cotton Blues Quartett mit Otis Spann als Pianist. Später tourte er mit Janis Joplin. 1967 gründete er die James Cotton Blues Band. Daneben arbeitete er mit so gut wie allen Bluesmusikern zusammen, die je die Bühne betreten hatten. 1990 erkrankte er an Kehlkopfkrebs und konnte seither nicht mehr singen, tourte aber weiterhin.

Er wurde 31 mal für einen Blues Award (damals W.C. Handy Award) nominiert, 10 mal gewann er den Preis. Er wurde für fünf Grammies nominiert und gewann 1996 einen für das Album «Deep In The Blues». Ausserdem erhielt er 6 Living Blues Awards. 2006 wurde er in die «Blues Hall Of Fame» aufgenommen.

James Cotton starb am 16. März 2017 in einem Spital in Austin an den Folgen einer Lungenentzündung.

Website James Cotton

James Cotton Wikipedia