Reverend John Lee Wilkins (1943 – 2020)
Obwohl er in Memphis geboren wurde und dort auch aufwuchs, blieb er durch seinen Vater musikalisch ein Kind des Hill Country. Dieser war der bekannte und geschätzte Blues- und Gospelsänger Robert Wilkins, der in den Dreissigerjahren mit seiner Mischung aus Gospel und frühem Country-Blues Stil zur Entwicklung des Rock’n’Roll beigetragen hatte. Sein Song «Prodigal Son» wurde später unter anderem von den Rolling Stones (auf «Beggar’s Banquet»), von Ry Cooder, der sogar ein Album nach dem Song benannte, und von Eric Clapton unter dem Originaltitel «That's No Way To Get Along» gecovert.
In den Sechzigerjahren spielte er in Kirchen, auf Parties und in Clubs und entwickelte mit der Kombination des Country-Blues Stils seines Vaters und dem souligen Memphis Sound seinen eigenen Stil. In den 1980er Jahren wurde er Pfarrer in der Hunter Chappel Church in Como im nördlichen Teil Mississippis an der Grenze zum Hill Country. In diesem 1'200 Seelen Dorf lebten auch Fred McDowell und seine Frau Annie Mae.
Sein erstes Soloalbum, «You Can’t Hurry God» kam erst 2011 heraus und bescherte ihm eine späte Prominenz. Er trat in die Fussstapfen seines Vaters, zog dessen Hut und Brille an und spielte seine bekanntesten Songs ein. Er trat vermehrt auch international auf, wobei neben ihm auch seine drei Töchter auf der Bühne standen.
Nach zwei Monaten Kampf gegen Covid-19, wovon einen Monat auf der Intensivstation, konnte John Lee Wilkins nach Hause entlassen werden. Am 10. Oktober wäre er 77 Jahre alt geworden. Nun ist er am 6. Oktober an den Spätfolgen der Krankheit gestorben. Erst im September war sein zweites Soloalbum, «Trouble» erschienen.