Marco Marchi (1958 - 2025)
Er ist von uns gegangen
Der Sänger und Gitarrist Marco Marchi ist nach einem langen und hartnäckigen Kampf gegen seine Krankheit verstorben. Er wurde 67 Jahre alt. Er hinterlässt eine grosse Lücke in der Musikszene der Schweiz. Geschätzt für sein unbestreitbares künstlerisches Talent, sein Können und seine Inspiration, mit denen er aus den sechs Saiten ein kostbares Bouquet von Emotionen hervorbrachte, stand seine bedingungslose Liebe zur Musik und zum Leben sicherlich nicht im Hintergrund. Gefühle, die durch kristallklare menschliche Qualitäten, tiefgründige Gedanken und eine wirklich seltene Freundlichkeit und Eleganz des Geistes zum Ausdruck kamen.
Der aus Stradella stammende, aber im Tessin lebende Musiker war ein Allrounder, der sich eine Karriere als «Sideman» in Bands aller Stilrichtungen aufgebaut hatte, von Liscio über Pop bis hin zu Disco. Aber seit er im Tessin Wurzeln geschlagen hatte, widmete er sich seiner grossen Liebe: dem «Roots»-Blues der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Mit seiner im 2009 gegründeten Marco Marchi & The Mojo Workers Band konzentrierte er sich auf ein Repertoire, das sich über einen Zeitraum erstreckt, der Ragtime, Piedmont Style, Delta Blues, Country Blues bis hin zum frühen Chicago Blues und interpretiert gekonnt Klassiker von Mississippi Sheiks, Huddy Leadbetter (Leadbelly), Big Billy Broonzy, Robert Johnson und vielen anderen afroamerikanischen Künstlern, die er mit eigenen Kompositionen würzt.
Dabei spielt sie überwiegend „akustisch”, insbesondere mit der Bass-Tuba anstelle des E-Basses, genau wie die Strassenkünstler jener Zeit. Die Band, als Trio oder Quartett, hat seit ihren Anfängen grossen Erfolg gehabt und sich zu einer der festen Grössen der Schweizer und später auch der internationalen Szene entwickelt.
Marco Marchi & The Mojo Workers gewann 2011 die erste Swiss Blues Challenge in Genf und war die erste Schweizer Vertreterin, die mit ihrer Band 2012 zur International Blues Challenge nach Memphis reiste. Danach setzte er ihre Karriere auf nationaler und internationaler Ebene fort, bis er 2022 den Swiss Blues Award 2022 gewann.