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Dale Hawkins (1936 - 2010)

Blues aus dem Swamp

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Am 13. Februar 2010 ist Dale Hawkins gestorben, der Autor des unsterblichen Hits Suzie Q und einer der wenigen Weissen Musiker, der bei «Chess Records» seine Aufnahmen veröffentliche. Hawkins spielte den Blues so, wie er es zuhause in Louisiana gelernt hatte: hart, mit klarem, reduziertem Rhythmus und einem Drive. Es war die Musik, die man später Rockabilly nannte. Ein Nachruf auf einen Chicago-Blueser der ersten Generation.

Dale Hawkins (22. 8. 1936; † 13. 2. 2010) starb in Little Rock, Arkansas, an den Folgen von Darmkrebs. Er wurde 74 Jahre alt. Nach einer Jugend in Louisiana, wo er in den 1950er Jahren in lokalen Tanzbars spielte kam er in der zweiten Hälfte der 50er Jahre nach Chicago. Dort arbeitete er zunächst als Musiker und dann als Produzent. Hawkins hatte anscheinend keinerlei Rassenvorurteile, er arbeitete sein Leben lang (schon zuhause in Louisiana) mit Schwarzen Amerikanern zusammen.

Hawkins hinterliess ein musikalisches Oeuvre, das sich aus Aufnahmen aus den späten 50er Jahren zusammensetzte und aus dem Album Wildcat Tamer, das er 1999 nach sage und schreibe 30 Jahren Publikationspause veröffentlichte. Vor allem aber umfasst seine Hinterlassenschaft den Hit Suzie Q.

 Suzie Q, wohl am bekanntesten in der Version von Creedence Clearwater Revival, die den Titel auch am Woodstock-Festival gespielt haben, ist ein enormer Hit, der Itunes-Musicstore hat 76 Versionen im Angebot von 34 Interpreten, darunter Carl Perkins, Lew Solow, Mickey Gilley und Dales Cousin Ronnie Hawkins (aber aufgepasst, es gibt einen Song mit demselben Titel von Sonnie Boy Williamson II). Es gibt eine Karaoke-Version des Titels und der Titel findet sich in solch unterschiedlichen Genres wie Rock, Pop, Jazz Blues, Country, Latino Pop (Jose Feliciano hatte das Stück auch schon gecovert) und sogar Weltmusik.

 Als Hawkins den Titel 1957 aufnahm, wollte er eine scharfe Rockabilly-Nummer bringen, so etwas, das was die Teenager so heiss fanden, also die Musik von Elvis Presley oder Carl Perkins, den Gitarrensound Scotty Moores oder James Burtons, der dann auch auf Suzie Q mitspielte. Der Song wurde bei «Chess» veröffentlicht und brachte es auf Platz sieben der R&B-Charts und immerhin auf 27 in den «Billboard Hot 100».

dale_hawkins_farbe_alt.jpgLeider blieb «The Hawk», wie er sich auf seiner eigenen Homepage nennt, im öffentlichen Bewusstsein ein One-Hit-Wonder. Trotzdem war Dale Hawkins ein sehr vielseitiger Musiker, der Chicago-Blues in der Stadt spielte, der die Bedürfnisse der Weissen Teenager nach dieser heissen neuen Musik befriedigte, die da aus dem Süden der Stadt und dem Süden des Landes in die Weissen Familien Chicagos drängte. Dies dokumentiert ein Youtube-Clip , auf dem die kreischenden Teenager gut zu sehen sind.   Er spielte längere Jahre mit Roy Buchanan, der seinen twangy-Gitarrensound natürlich meisterlich beherrscht.

Auf auf späteren Aufnahmen wie dieser mit James Burton zeigt er seine tiefe Verbundenheit mit der Musik, und eine erstaunliche Beobachtung ist, dass er auf seinem Alterswerk Wildcat Tamer nicht nur genau dieselbe spärliche Musik spielt wie on den 50er Jahren, seine Stimme scheint sogar jung geblieben zu sein.

Dale Hawkins war Mitglied der «Rockabilly Hall of Fame» und der «Louisiana Music Hall of Fame». Viel wichtiger ist aber, dass er den Weg freimachte mit Rockabilly für die Akzeptanz des Blues in der Weissen Gesellschaft, und dass er eine Musik initierte, die mit Creedence Clearwater Revival ein wirklich breites Publikum ansprechen konnte.