Geschrieben von Marc Winter am .

Nico Brina - Boogieful

Boogie & Blues Piano ganz persönlich

NicoBrinaBoogiefulCDCoverDer unvergleichliche Nico Brina legt sein dreizehntes Album mit Piano Boogie-Woogie. Klingt alles sehr vertraut? Auf den ersten Blick vielleicht, aber  wenn man die Musik anhört, wir klar, dass dies ein ganz neues Spiel ist. Nico Brina spielt ausschliesslich Eigenkompositionen, und manche Stücke dieses Solo-Albums sind mit seinem Gesang angereichert. Er zeigt sich dabei von seiner sehr persönlichen Seite, und selbst die Instrumentalstücke klingen auf Boogieful weicher, persönlicher als auf früheren Alben. Diese vielleicht eingebildete, vielleicht tatsächlich erfolgte Entwicklung geht zurück auf die ungeheure Meisterschaft, mit welcher der in Biel geborene Pianist sein Instrument und die Musik seiner Wahl beherrscht. Dieser Roger Federer des Boogie-Woogie-Pianos weiss zu variieren, anzutreiben und sich zurückzuhalten, dass es eine wahre Freude ist.

Nico Brina ist ein umtriebiger Mann, Seine zahlreichen Projekte rund um die Musik, die er liebt und traumwandlerisch beherrscht, sprechen Bände. Zwischen Tourneen und Auftritten als Blues und als Rock’n’Roll-Pianist fand er die Zeit, diese 14 Songs zu schreiben, einzuspielen und mit so viel Gefühl aufzunehmen, wie es hier gezeigt wird. Jeder Song ist aufs neue ein Genuss, wenn die unbestechlich sichere linke Hand die Bassbegleitung spielt und die davon scheinbar vollkommen uneingeschränkt freie rechte Hand Melodie und Soli spielt. Brina lässt das Klavier wimmern, heulen, grummeln und sein Timing, seine Phrasierung und sein Gefühl für Swing sind perfekt.

Barrel of Monkeys ist ein Gesangsstück, wie auch Who Cares, Just Boogie oder Don't Mess Around With A Pianoman. Diese Gesangstexte sind alle mehr oder weniger Variationen klassischen Bluesgesangs. Nicht so That’s My Way, das persönliche Stück, auf dem Nico Brina das Publikum in seine Vergangenheit blicken lässt und durchaus berührend seine eigene Geschichte erzählt. Sein Gesang steht klar hinter den instrumentalen Fähigkeiten zurück, Brinas Singstimme hat wenig Variation und Ausdruck, aber der Gesang erfüllt den Zweck, ein Gegenpol zum Instrumentalen zu sein.

Stilistisch bewegt sich das Album zwischen Blues und Boogie, je nach der Begleitung, die für die linke Hand gewählt wird. Trotz des wortspielenden Titels hat Boogieful mehr zu bieten als Boogie. Das Album ist stilistisch ausgewogen und besticht in jeder Hinsicht. Audiophile Aufnahmen grossartiger Musik. Hier geht es nicht um Geschwindigkeit oder um das Zeigen von Virtuosität, auf diesem Album zeigt Nico Brina, wozu man diese Virtuosität nutzen kann. Eine wirklich wunderbare CD.

Nico Brina - Boogieful (2017)

01

Kansas City Donkey Stomp

3:16

02

Cooee Corinne

2:18

03

Boogieful

3:20

04

Who Cares, Just Boogie

3:25

05

That's My Way

2:51

06

Hot Pepper Jive

3:15

07

Summerbreeze Blues

3:53

08

Speedy Mouse Boogie

2:29

09

StoMo Blues

2:53

10

Barrel Of Monkeys

3:42

11

Barons Blues

3:40

12

Five o'Clock Morning Blues

2:29

13

Tispy Bounce

3:47

14

Don't Mess Around With A Pianoman

2:48