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17. Bluesfestival Basel 2016

 

Marcus Bonfanti - Niccolò Paganini der Gitarre.

Sein Auftritt erinnerte an Konzerte aus den frühen Siebzigerjahren, als die grossen Gitarrenschlachten tobten. Mit dabei hatte er zwei bewährte Begleiter: Matthew Waer am Bass und Craig Connet am Schlagzeug, die ausschliesslich für den Groove sorgten, während Bonfanti ein Solo nach dem anderen spielte. Eigentlich war das ganze Konzert ein endloses Solo. Das aber kann er, wie kein zweiter.

So liefen fast alle Songs nach dem gleichen Muster ab: Ein, zwei gesungene Textzeilen, dann trat er einen Schritt vom Mikrofon weg und legte los, bis er zum Schluss noch einmal aufs Thema zurückkam und den Song mit der Wiederholung der Zeilen beendete. Insofern war es völlig egal, worüber er eigentlich sang. Mit atemberaubenden Tempo waren seine Hände überall auf dem Instrument und zauberten endlose Kaskaden von Licks hervor. Man konnte nicht sicher sagen, ob nun die Rhythmusgruppe den Gitarristen vor sich hertrieb, ober eher umgekehrt. Beeindruckend. Erst nach einer guten Stunde kündigte er einen R&B Titel an, der dann aber nach einigen Takten ebenfalls in einem furiosen Solo endete. Die Freunde des gitarrenbetonten Bluesrock kamen voll auf ihre Rechnung und die Stimmung im Saal war gut vorbereitet für den zweiten Act des Abends.

Mitreissender Bluesrock im Schottenrock

KingKingDifferenzierter ging es bei King King zu. Die schottische Band um Alan Nimmo eilt gerade von Erfolg zu Erfolg. Gleich drei Jahre in Folge wurde sie mit einem British Blues Award ausgezeichnet. Seither touren sie intensiv, auch auf dem Kontinent und das zu Recht vor meist ausverkauftem Haus. Er wird erst im Sommer und dann wieder gegen Ende Jahr in der Schweiz zu sehen sein.

Neben dem Frontmann gab es Bob Fridzema (kb), Lindsay Coulson (b) und Wayne Proctor (dr). Nimmo ist ein gestandenes Mannsbild, das auf der Bühne etwas hergibt, was durch den knallroten Schottenrock noch betont wird. Er ist aber weit davon entfernt, eine grosse Show abzuziehen, vielmehr agiert er eher pragmatisch auf der Bühne, strahlt aber eine einnehmende Persönlichkeit aus, mit der er das Publikum begeistern kann. Das war auch an diesem Konzert nicht anders. Nach drei Songs ging der Saal mit. Auch King King boten, wie Bonfanti, knackigen Bluesrock, jedoch haben Alan Nimmo und seine Musiker besser verstanden, dass mit Tempowechseln und ruhigeren Passagen ihre Show mehr Dynamik erhält. Für die letzte Viertelstunde holte die Band Marcus Bonfanti dazu und das Publikum erlebte einen grossartigen Jam, der beiden Gittareros herrliche Soli entlockte.