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Roli Frei

Die wilden Sechzigerjahre waren vorbei. Es war die Zeit, als der Rock begann, grössere gesellschaftliche Kreise zu erobern. Es entwickelten sich neue Stilrichtungen. Circus war eine Kunstrock Formation in Basel, die 1972 gegründet worden war. Mit ihr wurde man erstmals auf Roli Frei aufmerksam, der sang und Gitarre und Saxophon spielte. Neben ihm bestand die Band aus Stephan Ammann (kb, org), Marco Cerletti (b), Fritz Hauser (dr) und Andreas Grieder (fl). Die Band war recht erfolgreich, obwohl ihre Musik alles andere als eingängig war.

Mit der Lazy Poker Blues Band war er von 1979 bis 1985 auf Tour und trug wesentlich zum Erfolg der Combo bei. Der Wechsel von Circus hat ihm keine Mühe bereitet, schliesslich stand deren Konzept für Offenheit. Und er wusste, was ihn erwartet, denn «meine Singschule waren Mahalia Jackson und das Golden Gate Quartett». Der Erfolg sowohl für die Band, als auch für ihn war weit über die Grenzen hinaus erfreulich – für hiesige Verhältnisse sowieso.

Es wäre jedoch zu einengend für Frei gewesen, sich nur auf Blues zu konzentrieren. «Während und nach meiner Zeit bei der LPBB sprachen und schrieben alle immer nur vom Bluessänger Roli Frei. Meine Vorgeschichte zeigt aber, dass ich immer mehr war als nur ein Bluessänger. Ich sang zum Beispiel auch Songs von Gilbert Bécaud, sogar auf Wunsch meiner Schwester Udo Jürgens.».

Nun begann er, seinen eigenen Weg zu suchen. Angebote gab es genug. Aber er wollte nicht «Reggae-Funk oder Jazz-Funk oder sonst etwas, was gerade angesagt ist.» machen. So entstanden mehrere Projekte neben einem Hauptprojekt: Soulful Desert, zunächst als Duo mit dem Bassisten Robert Schweizer, heute mit Pascal Biedermann (git), Peter Wagner (p, kb); Patrick Sommer, (b, noises) und Sämi Baur, (dr, perc). Mit Soulful Desert hat er bisher drei Alben vorgelegt: «Stranger In My House» (1999), «Floating Awake» (2002) und «Strong» (2010). Vor allem «Strong» zeigt ihn als reifen Interpreten, der sich nicht damit begnügt, so zu tun, als würde er auf der Bühne sein Inneres nach aussen stülpen. Sein Gesang transportiert Emotionen, die echt sind, die tief aus seinem Herzen kommen. Dabei sind es bluesige, soulige, aber auch folkige Titel. Beeindruckend sind auch seine Fähigkeiten als Songwriter. «Grob gesagt, entstehen die meisten meiner Songs aus einem Leiden.» Jeder Titel spiegelt somit seine Erfahrungen und auch die Covers sind deswegen ausgesucht, weil sie Roli Frei nahegekommen sind. «Ich versuche dann jeweils, ob die Songs nur mit Gitarre zu spielen sind, selbst wenn das Original mit grossem Orchester und üppiger Instrumentierung daherkommt. Klappt das, dann covere ich gerne.»

2010 war auch sonst sehr erfolgreich. Sein Auftritt an der AVO Session (heute Baloise-Session) war so beeindruckend, dass die nach ihm auftretende Sheryl Crow zunächst Mühe hatte, seinem Niveau zu folgen. Spätestens mit diesem Auftritt wurde seine Klasse auch einem breiteren Publikum bewusst. Für ihn bedeutete es den Beweis, auf dem richtigen Weg zu sein.

Nicht den Trends hinterhereilen, sondern den eigenen Vorstellungen treu bleiben ist eine beeindruckende Haltung, aber sie macht das Leben nicht einfacher. Roli Frei hatte sich für den schwierigeren Weg entschieden. Das macht ihn authentisch und lässt ihm die künstlerische Freiheit, die er benötigt. Es erschwerte ihm aber auch den materiellen Erfolg, zumal er Angebote, die seine künstlerische Freiheit einschränken könnten, kompromisslos ablehnt. So kam es lange vor dem heute gern benutzten Crowd Funding 2010 zur Gründung des Vereins «Friends of Roli Frei», der heute eine respektable Anzahl Mitglieder zählt, die den Künstler finanziell, organisatorisch und administrativ unterstützen. Dafür erhalten sie unter anderem eine jährliche CD mit ausgesuchten Perlen seines Schaffens, die teilweise anders gar nicht erhältlich sind. Roli Frei brauchte Zeit, sich mit dem Gedanken anzufreunden, sieht es jetzt aber als Erfolg. Es hat ihm die Produktion des dritten Albums ermöglicht.

Im Mai 2016 war Roli Frei der erste Musiker, dessen Handabdrücke auf der «Graffiti Wall of Fame» verewigt wurden. Die Graffiti Wand befindet sich im Gerbergässlein in Basel und enthält Portraits von prägenden Künstlern der Szene: Michael Jackson, Amy Winehouse, Jim Morrison, Jimi Hendrix et cetera. 

DISKOGRAPHIE

2010 Strong

SoulfulDesertStrongCDCover

Roli Frei: Gesang, akustische Gitarre
Pascal Biedermann: Gitarren, Dobro
Peter Wagner: Piano, Keyboard, Hammond
Patrick Sommer: Bass
Sämi Baur: Schlagzeug, Perkussion
HP Nauta: Gitarre auf 6, 14
Robert Schweizer: Bass auf 4, 7
Nadia Leonti: Chor, Celesta

 

1. La Vita È Bella
2. Into the Light
3. A Gift in Return
4. Father
5. Freedom In My Heart
6. Get High II
7. Heaven In a Blue Hole - For Ever
8. What Was It You Wanted
9. Silent Tears
10. Voice of my Soul
11. Strong
12. Still (With Me)
13. To Be By Your Side

 

2002 Floating Awake

SoulfulDesertFloatingAwakeCDCover

 

 

 

 

 

 

1. Burning Awake
2. It's Gonna Be (Alright)
3. Are You the One That I've Been Waiting For?
4. Floating Awake
5. Love Spoken Here
6. Al Fool's Life
7. Bird (Are You Real?)
8. Viale M.C.
9. Driving With the Brakes On
10. Island

 

1999 Stranger In My House

SoulfulDesertStrangerInMyHouseCDCover

 

 

 

 

 

 

1. The River II
2. Stranger In My House
3. Under the Red Sky
4. Bright Moments In November
5. Harbour
6. Places (We Belong To)
7. I Call Your Name
8. The Loving
9. Brother Jake's Bright Moments Remix

 

1981 One More Mile

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Marco Piazzalonga: Schlagzeug, Gesang
Samuel Jenzer: Bass
Ueli Hofmann: Gitarre
Cla Nett: Leadgitarre, Gesang
Jakob Künzel: Saxophon, Piano
Rolf van Roon: Altsaxophon
Sandro Filannino: Tenorsaxophon
Lukas Nüesch: Trompete
Gast Roland Frei: Gesang

 

Seite 1

  1. If You Love Me Like You Say (Little Johnny Taylor)
  2. Insurance (C. Singleton/W. Hall)
  3. One More Mile (J. Cotton)
  4. I’ll Play The Blues For You (J. Beach)
  5. Jealous Fellas (Künzel)

Seite 2

  1. TV Show (Piazzalonga)
  2. Burglar (J. Ragovoy)
  3. Natural Ball (A. King)
  4. Slø (Künzel)
  5. We All Wanna Boogie (A. Toussaint)


1983 Still Lazy

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Roland Frei: Gesang, Tenorsaxophon
Jakob Künzel: Saxophone, Piano, Harmonika, Gesang
Cla Nett: Lead- und Rhythmusgitarre
Hans Schaffner: Rhythmusgitarre
Samuel Jenzer: Bass
Marco Piazzalonga: Schlagzeug
Theo Jost: Trompete
Rolf van Roon: Altsaxophon

 

Seite 1

  1. Red Hot Lover (Künzel/Piazzalonga)
  2. Neon People (Künzel/Piazzalonga)
  3. Blues Is My Middlename (Nett)
  4. So Lazy (Künzel/Hilzinger/Frei)
  5. One Way Ticket (Künzel/Piazzalonga)

Seite 2

  1. Hangover (Künzel/Piazzalonga)
  2. Package For Life (Frei)
  3. Read Between The Lines (Künzel/Piazzalonga)
  4. It’s Over (Künzel/Piazzalonga)
  5. Go My Way (Nett)
  6. On A Monday (Künzel)

 

1984 Dealin’ With Feeling

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Roland Frei: Leadgesang, Tenorsaxophon
Cla Nett: Gitarren
Hapé Brueggemann: Hammondorgel, Piano, Synthesizer
Michael Meister: Bass, Gesang
Marco Piazzalonga: Schlagzeug, Perkussion
Maggie Bertsch: Altsaxophon, Gesang
Daniel Guggenheim: Tenor- und Baritonsaxophon
Theodeor Jost: Trompete und Flügelhorn

 

Seite 1

  1. Hard Times (Frei/Nett)
  2. Sireen (Künzel/Frei)
  3. I’d Rather Go Down (Frei)
  4. Runaway (Künzel/Frei)
  5. I Can’t Lose (Nett)

Seite 2

  1. Hook, Line & Sinker (Künzel/Piazzalonga)
  2. Jack Of All Trades (Künzel/Nett)
  3. We Don’t Care (Künzel/Piazzalonga)
  4. Money – Pullation (Künzel/Piazzalonga)
  5. Message (Piazzalonga/Frei)

1985 Constant Food Supply

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Cla Nett: Gitarre, Gesang
Roland Frei: Gesang, Harmonika
Marco Piazzalonga: Schlagzeug
Michael Meister: Bass, Gesang
Hans Feigenwinter: Keyboards
Theodor Jost: Trompete
Daniel Guggenheim: Tenorsaxophon
Daniel Meyer: Altsaxophon

 

Seite 1

  1. Ruby Lee (Withers/Dunlap)
  2. Read Between The Lines (Piazzalonga/Künzel)
  3. Message (Piazzalonga/Frei)
  4. Blues Is My Middlename (Nett/Künzel)

Seite 2

  1. Cut Me Off (Künzel/Piazzalonga)
  2. Key To The Highway (Broonzy)
  3. Mr. Time (Guggenheim/Piazzalonga)
  4. Give My Heart Away (Piazzalonga)

VIDEO

https://www.youtube.com/watch?v=hXIX4HPUJVk