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17. Bluesfestival Basel 2016

Die Sängerin und Gitarristin kommt aus einem musikalischen Haus. Ihr Vater, Willy Warning, ist ein bekannter Reggae-, Latin- und Roots Sänger, der auf der Insel Aruba (Niederländische Antillen) geboren wurde, als jugendlicher nach Europa kam und seit den siebziger Jahren in München lebt, wo auch Ami aufgewachsen ist. Er spielte in der Band Bass. Dazu kamen Richard Blay am Schlagzeug und Hannes Herrmann am Saxophon und verschiedenen Perkussionsinstrumenten.

Ihren Auftritt begann sie mit einem Solo im Singer-Songwriter Stil. Dann setze ihre Band ein und es folgten zwei Reggae Titel. Die Band legte einen gediegenen Groove hin, über welchem die Sängerin ihre Lieder sang und sich dabei teilweise mit Gitarre begleitete, wenn nicht der Papa diese Rolle übernahm. Manchmal spielte sie auch Bass und der Vater begleitete sie mit Gitarre. Das Programm bestand im Weiteren aus einer Mischung von Reggae, Bossa-Nova und karibischer Rootsmusik mit bluesigen Einflüssen. Gelegentlich steuerte Hannes Herrmann eine jazzige Note bei. All das kam unaufgeregt und leichtfüssig daher.

Ami Warning zeigte sich als sympathische Newcomerin mit erstaunlicher Reife, was ihre Texte angeht, einer starken Stimme und einer einnehmenden Bühnepräsenz. Besonders aufgefallen sind ein hübsches Duett mit ihrem Vater (Stormy) und eine eigene Version des Bill Withers Songs «Aint No Sunshine».

Im Grunde genommen ein toller Auftritt, besonders für eine so junge Sängerin. Ohne Zweifel ist Ami Warning eine höchst talentierte Sängerin mit einem tollen Gespür für Songs und einer unerhört ansprechenden Art. Allerdings fehlte es dem Set an Spannung. Spätestens nach dem vierten Song fing es an, sich zu wiederholen und die Songs ähnelten sich zu sehr. Es gab kaum Dynamik, wenig Rhythmuswechsel und der eine oder andere zusätzliche Akkord hätte sicher gutgetan. So erschien das Ganze ein wenig eintönig.

Bewährtes

PhilippFankhauserUndMargieEvansGanz anders der bewährte Altmeister aus Thun. Er kennt alle Kniffe des Metiers und weiss, wie man Spannungsbögen aufbaut, sich steigert, für Abwechslung sorgt, ist aber natürlich auch etliche Jahre länger unterwegs, wie in seinen Plaudereien während der Show klar wurde. Nach dem erfolgreichen Auftritt mit Margie Evans in der Mühle Hunziken im September 2015 und der Veröffentlichung des Konzertmitschnitts im März 2016 geht Philipp Fankhauser auf Schweizer Tournee und startete diese am Festival am Rheinknie. Das Lineup entsprach der Besetzung des Mühlekonzerts, ausser dem Piano, das von Tom Millar gespielt wurde. Grosse Kiste also, die Bühne des Volkshauses bot kaum Platz für die ganze Band.

Was soll man zu Fankhauser sonst noch gross sagen? Ein eingespieltes Team von Meistern ihres Faches, dazu perfekte Arrangements. Geboten wurde das zu erwartende Programm seiner eigenen und gecoverten Erfolgssongs (Home Town, I Got a Love, Louisiana Lover Man, I Got a Love, Nobody But You, Pie In The Sky etc.) Trotz der eingangs angesprochenen langen Zeit, die Fankhauser im Geschäft ist und obwohl man die Songs kennt und x-mal gehört hat, wirken seine Shows frisch und immer ein klein wenig anders, zuweilen scheint er in seinen Songs immer wieder an den kleinsten Details zu feilen. Der Kanon seiner Titel wird damit nicht langweilig.

Nach rund einer Stunde kam dann Margie Evans auf die Bühne. Sie gewann das Publikum sowohl mit ihrem Gesang, aber auch mit ihrem Charme, ihrem Lachen und ihren Geschichten. Ihr Auftritt war ein wenig wie eine Zeitreise in die Anfänge Fankhausers Karriere, als sie sich als bereits etablierter Star für den jungen und unerfahrenen Musiker einsetzte, mit ihm sein erstes Album erarbeitete und ihm in Europa Türen öffnete und mit ihm an verschiedenen Europäischen Festivals auftrat. Alles in allem ein Konzert, wie es sich die Fans des Thuner Bluesmusikers wünschen.

Swiss Blues Award 2016

WalterBaumgartnerPortrait2In der Pause wurde der Swiss Blues Award 2016 verliehen. Nominiert waren die Mühle Hunziken, das Vallemaggia Magic Blues Festival, und Walter Baumgartner. Die beiden letzten gehörten bereits 2015 zu den Anwärtern auf den Preis. Erhalten hat ihn schliesslich Walter Baumgartner. Der Winterthurer Harmonikaspieler, Bandleader und Komponist wurde nicht nur als Musiker in verschiedenen Formationen geehrt, sondern auch für seinen Einsatz hinter den Bühnen: als Leiter von Schulprogrammen, Harmonikalehrer, Organisator der Winterthurer Bluesnacht und Radiomoderator. Er ist der vierzehnte Preisträger dieser Ehrung.